50er im Westerwald (link zu DSO)




Alles, was länger zurückliegt, alte Bilder, Dokumente, Ereignisse etc.

50er im Westerwald (link zu DSO)

Beitragvon Knipser1 » Mi 15. Jan 2020, 15:30

Bei DSO tauchen immer wieder Schätze auf - unglaublich...

https://www.drehscheibe-online.de/foren ... 17,9178066


Grüße

Guido
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von Anzeige » Mi 15. Jan 2020, 15:30

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Re: 50er im Westerwald (link zu DSO)

Beitragvon Grauwacke » Fr 17. Jan 2020, 18:53

Unglaublich. Die Bilder im Bereich der Erbacher-Brücke wurden vom ehem. Bahnsteig des Haltepunktes Dreisbach aus in Richtung der Rutschstelle aufgenommen. Das war der Streckenteil, den man nur benötigte, damit der damalige Brückenbauingenieur Rouleaux seine große Talbrücke und damit sich selbst ein Denkmal in die Landschaft setzen konnte. Von der Trassierung her hätte man die Abzweigung nach Bad Marienberg damals auch bewerkstelligen können, wenn man von der Oberwesterwaldbahn hinter Nistertal (damals Erbach/Ww.) bei der Ausfahrt in Richtung Büdingen kurz hinter dem Einschnitt vor der ersten Brücke am ehem. Sportplatz eine Weiche nach links errichtet hätte. Wäre man dann weiter nach links dem Hang in einer permanenten Steigung gefolgt, so hätte man bis zum Haltepunkt Hardt den selben Höhenunterschied überwinden können und dabei ungefähr 3 Streckenkilometer, die riesige Brücke und das ewige Elend mit der Rutschstelle gespart. Die Rutschstelle entstand, weil man in der Gemarkung Dreisbach den Gebirgszug durchtrennte und dabei enorme Mengen an Grundwasser umleiten und mittels Drainagen und Stollensystemen abführen musste. Dabei ist dann auch das seltene Aquädukt entstanden, welches heute noch steht und funktioniert. Folgt man der Blickrichtung vom Standort des Fotografen an der Erbacher-Brücke aus für ca. 200 Meter, dann kommt man an diese Stelle. Beim Graben der Drainagestollen hat es seinerzeit durch einstürzende Stollen auch Tote gegeben. Wenn man heute dort die Strecke abläuft, kann man sehr eindrucksvoll sehen, wie der Berg sich den Einschnitt zurückerobert. Diese Informationen habe ich aus dem hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden, wo alle Unterlagen über den Bau dieser Bahnstrecke lagern. Unbestätigten Gerüchten zu Folge existierten während des 2. Weltkrieges vor und hinter der Erbacher-Brücke kurze Abzweige mit Stumpfgleisen. Dort standen zweitweise Eisenbahngeschütze, die wohl die Brückenköpfe schützen sollten. Und tatsächlich sieht man dort heute noch Freiflächen, auf denen einmal Gleise hätten gelegen haben können. Fotos habe ich davon leider nie gesehen. Was die Alliierten nicht schafften, hätten um ein Haar jedoch die zurückweichenden deutschen Soldaten geschafft. So erreichte wenige Wochen vor Kriegsende wohl ein Sprengkommando auch den Ort Erbach mit dem Befehl, die Erbacher-Brücke zu sprengen. Als der damalige Inhaber der Güldenkron-Brennerei dies erfuhr, lud er die Soldaten kurzerhand ein, sich bei ihm kräftig zu betrinken. Das tat man dann auch und am Folgetag waren die Amerikaner da und das Kommando musste flüchten. So steht es in der Nistertaler Dorfchronik geschrieben. Leider war der damals noch existierenden wunderschönen Bahnstrecke von Neustadt/Wied nach Flammersfeld dieses Glück nicht beschieden. Dort sprengten die Deutschen etliche Eisenbahnbrücken, so dass diese Bahnlinie nach dem WK II nicht mehr aufgebaut wurde.
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Re: 50er im Westerwald (link zu DSO)

Beitragvon ETA 517 » Fr 17. Jan 2020, 20:42

Hallo zusammen,

wie wäre es denn wenn sich ein paar Mitglieder dieses Forums zu einer eisenbahnarchäologischen Wanderung zusammenfinden würden und Dirk würde uns als Scout entlang der Bahnstrecke führen???

Die Jahreszeit wäre jetzt ideal.

Gruß

Marcus
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Re: 50er im Westerwald (link zu DSO)

Beitragvon 50 2404 » Sa 18. Jan 2020, 07:34

Hallo
Bei einer Wanderung auf dieser Strecke , wäre ich bestimmt dabei.


Gruss Kalli
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