Kirnsulzbach 1998




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Kirnsulzbach 1998

Beitragvon Horst Heinrich » Do 27. Feb 2020, 01:17

Halbschranken auf der Nahebahn

Halbschranken sind für mich eine völlig unsinnige Einrichtung.
Was sie bezwecken sollen, ist mir klar, aber sie bewirken oft das Gegenteil. Indem sie die Möglichkeit bieten, schnell die Gleise zu verlassen, verleiten sie zum Umfahren der geschlossenen Schrankenbäume.

1998, 17 Jahre vor dem verheerenden Unfall in Monzingen, wo fünf junge Leute zwischen 16 und 23 Jahren den Tod fanden, weil sie an der geschlossenen Schranke vorbeifahren wollten, kam allerdings der Fahrer der Bauunternehmung Brust, der vor dem geschlossenen BÜ die Nerven verloren hat, in Kirnsulzbach mit dem Schrecken davon.
Hier klärt gerade der Tf mit dem typischen Herrenhaarschnitt der 1980er Jahre ("Vokuhila") - mal sehen, wer noch weiß, was diese Abkürzung bedeutet- den Hergang aus seiner Sicht.
Bernhard Hassemer, mein Alterskamerad, damals stationiert beim Bw St.Wendel, hatte seine V 160 gerade dem Eilzug nach Mainz vorgespannt, als er die Fahrt jäh beenden mußte.
Mit der ihm trockenen Art "eh Leute, immer geschmeidisch bleibe, is doch eischentlisch nix bassiert" erklärt er gerade den Beamten der Polizeiinspektion Idar-Oberstein das Wesentliche.
Bernhard ist übrigens auch mit 57 noch aktiv, obwohl er als Beamter schon in den Ruhestand gehen könnte.
Nachdem die DB die Nahestrecke an vlexx verloren hat, ein Unternehmen, das nichts hinkriegt, am wenigsten Bahnverkehr, treibt er sich nun bei der DB Fernverkehr rum und fährt ICE.
"Des is vielleicht eine Scheiße, fährst mit 200 rum unn siehst nix vun de Landschaft, schee is annerscht!"

Sehenswert auch ein anderes Detail.

Die Uniform der Polizeibeamten. Der Kommissar mit schickem Blouson, der Kollege nebenan mit legerer Jeans und grünem Troyer. In der Zeit der CDU-geführten Landesregierung ein bequemes Alternativprogramm - für jeden Geschmack etwas, das Landeswappen mit Aufschrift "POLIZEI" reichte.
Die linke, kommunistische Landesregierung 2020 setzt auf vorgetäuschte Nonkonformität, befiehlt aber eine blaue Kostümierung á lá USA. Martialische Aufmachung - nix Staatsbürger in Uniform...Das war vor 30 Jahren noch anders.

Bild
Zuletzt geändert von Horst Heinrich am Do 27. Feb 2020, 10:05, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Kirnsulzbach 1988

Beitragvon ETA 517 » Do 27. Feb 2020, 06:37

Hallo Horst,

auch hier ein Dankeschön für ein Bild aus meinen Jugend-Tagen.

Als bekennender Fan der Fernsehserie MacGyver war ich selbstverständlich auch Träger der legendären VokuHila-Frisur... davon ist heute leider nichts mehr geblieben.

Auch die Sherrifs waren noch in klassischen Grün und die Feuerwehr in Knall-Orange unterwegs.

Und auch der schöne LKW im Bild, ein MAN F90, war damals das Beste was auf dem Nutzfahrzeugmarkt lieferbar war.

Einzig, das DB-Logo auf der 218 deutet auf einen späteren Aufnahmezeitpunkt, 1994 oder später, hin.


Gruß

Marcus
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Re: Kirnsulzbach 1988

Beitragvon Horst Heinrich » Do 27. Feb 2020, 10:04

ETA 517 hat geschrieben:Einzig, das DB-Logo auf der 218 deutet auf einen späteren Aufnahmezeitpunkt, 1994 oder später, hin.


Gruß

Marcus

Hallo Marcus, ich hab's geändert, danke, ich hatte mich vertippt.
Bernhard hat übrigens auch schon ein paar "Federn", sprich Haare gelassen, das ganze bewegt sich auf OniSeiku zu, oben nix, Seiten kurz :?
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Re: Kirnsulzbach 1998

Beitragvon Grauwacke » Do 27. Feb 2020, 11:35

Halbschranken sind seit dem Wegfall der sog. "Baumbruchsperre" nur noch schmückendes Beiwerk. Die Baumbruchsperre war eine Art Alarmdraht, der innerhalb der Schrankenbäume gespannt war. Wurde er infolge einer Beschädigung des Baumes getrennt, schaltete die Anlage ab bzw. sie warf eine Störungsmeldung an den Fahrdienstleiter aus. Maßgebendes und technisch überwachtes Sicherungselement sind heute nur noch die Blinklichter bzw. die Lichtzeichen. Deren Glühfäden werden auch im ausgeschalteten Zustand stets mit einem geringen Ruhestrom beansprucht. Man nennt dies die "Einschaltbereitschaft". Will sagen, wird dieser Ruhestromkreis unterbrochen, schaltet die Anlage nicht mehr ein. In Signalen wird diese mehrstufige Sicherheit durch die Mehrfadenglühlampe erreicht. Brennt der Hauptfaden durch, schaltet der Nebenfaden ein und der Fahrdienstleiter erhält zunächst eine Fehlermeldung. Die Glühlampe muss dann getauscht werden. Somit kommt es in den seltensten Fällen zum völligen Erlöschen der Lichtsignale. Bei den Formsignalen ist es anders, weil hier die Signalform beim Erlöschen der Signallampe auch bei Dunkelheit immer noch einen Signalbegriff zeigt. Soweit mein kurzer Ausflug in die Welt der Signaltechnik. Ich gebe Horst Recht, dass Halbschranken in mir auch immer ein zweifelhaftes Sicherheitsgefühl hervorrufen. Sie verleiten zum Umfahren der Schranken mit z. T. verheerenden Folgen. Schlimm ist aber eigentlich, dass sie Umfahren werden. In der heutigen Zeit der Generation Z, gilt ja, dass man immer und überall tun und lassen kann, was man will, wenn etwas passiert, sind immer die anderen Schuld. Manche bezahlen diese Einstellung leider (zurecht) mit dem Leben.
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Re: Kirnsulzbach 1998

Beitragvon Horst Heinrich » Do 27. Feb 2020, 11:46

Grauwacke hat geschrieben: In der heutigen Zeit der Generation Z, gilt ja, dass man immer und überall tun und lassen kann, was man will, wenn etwas passiert, sind immer die anderen Schuld.

Ein Satz, der in jeden gesellschaftlichen Bereich übernommen werden kann.
Leider mühen sich immer noch viele, die Folgen dieses kaputten Denkens einigermaßen zu kompensieren, sie tun ihre Pflicht oder fühlen sich moralisch verantwortlich, deswegen haben wir noch nicht Dystopia.
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