Rolf hat geschrieben:
In der Tat. Beck hatte wirklich ein glückliches Händchen, Projekte in den Sand zu setzen. Irgendwie ist der ein Pechvogel gewesen.
Kurt Beck ist sicher im Grunde seines Wesens ein redlicher und "normaler" Mensch, das Wort "normal" sehe ich hier als Bezeichnung für jemanden, der erst einmal vom Guten und Seriösen bei seinem Gegenüber ausgeht. Als Elektromechaniker ohne Abitur und Studium mußte er sich zeitlebens auf beratende Fachleute verlassen.
Diese Figuren in der zweiten oder dritten Reihe, in der Regel durch ein Fachstudium qualifiziert und nicht selten von Lobbyisten "bei Hofe" installiert, haben ihn dann in ein offenes Messer nach dem anderen laufen lassen. Ich habe in diesen Chargen einige Weggefährten aus früherer Zeit sitzen, Schulkameraden, ehemalige Nachbarn, Kommilitonen, hier gilt die Devise: "Ist mir doch egal, wer unter mir gerade Minister(-präsident) ist...".
Ein bitteres Schicksal für einen Regierungschef, wenn ihm jeder Regierungsdirektor fachlich und strategisch überlegen ist und man sich selbst nur ein unzureichendes Bild machen kann. Man ist praktisch ausgeliefert.
Der verstorbene SPD-Mann Joachim Mertes, ein hunsrücker Insider erster Güte und eigentlicher Hahn-Drahtzieher wollte sich und seinen Wahlkreis mit diesem Provinzflughafen krönen. Dazu hat er alle Register der politischen Manipulation gezogen und ist nicht einmal davor zurückgeschreckt, die Opposition einzufangen.
Als 2015 Staatsanwälte den Flughafen und die Privaträume der Protagonisten durchsuchten, stießen sie auf belastendes Material gegen Mandatsträger
aller Parteien.
Auf Anordnung des Generalstaatsanwaltes wurden dann die Ermittlungen eingefroren - man hätte ein Drittel des Landtages und der Landesregierung in U-Haft nehmen können. Dazu noch zahlreiche Provinzpolitiker aus vier Landkreisen.
Ein Freund von mir hat damals seinen Job als Staatsanwalt hingeschmissen, aus Angst, er könne vielleicht das ganze etwa als Anwalt publik machen, hat man ihm ein Notariat "gegeben", obwohl er -heute eigentlich die Grundvoraussetzung für die Bestellung als Notar- kein Prädikatsjurist ist.
Damals ging in der Staatskanzlei wirklich die Angst um, aber, man hatte ja schließlich auch die Justiz im Griff, von wegen Gewaltenteilung..., um ein Haar hätten ja die Mainzer Genossen selbst ein kritisches Oberlandesgericht (Koblenz) eliminiert.
Jetzt zahlen sich diese manipulierten Verzögerungen in der seriösen Ermittlungsarbeit inform der gängigen Verjährungsfristen aus oder -wie etwa in der Causa Mertes- das Schicksal tut sein übriges.
Der Hahn hatte als Passagierflughafen wegen der umliegenden Konkurrenz, des Standortes in der tiefsten hunsrücker Provinz, der miserablen Verkehrsanbindung und des erpresserischen Geschäftsgebarens eines Michael O'Leary nie eine Chance in die Nähe einer Rentabilität zu kommen.
Die jüngst etwas gesteigerten Frachtflüge sind zu 80 Prozent dem US-Militär geschuldet, das hier eine Art Truppen- und Versorgungsdrehkreuz eingerichtet hat und hierzu Chartergesellschaften wie Atlas Air oder FedEx nutzt.
Auch Frachtunternehmen wie Yangtze River Airlines bzw. Aeroflot sind noch aktiv, aber mit deutlich reduziertem Frachtaufkommen.
Der jetzt eingesetzte Insolvenzverwalter ist für seine gute, die Firmensubstanz zumeist rettende Arbeit bekannt.
Ich bin gespannt, welche Lösungen er präsentiert.
Die Gesellschaft im 21.Jahrhundert: Bei vielen nichts anderes als das Fortleben des prähistorischen Menschen unter der dünnen Schale der Zivilisation.