Aktuelles von der Hunsrückbahn




Alles, was sich so in jüngster Vergangenheit ereignet hat oder sich ereignen wird

Re: Aktuelles von der Hunsrückbahn

Beitragvon Rolf » Do 21. Okt 2021, 06:23

Dieselpower hat geschrieben:Naja, aber "der arme" Beck ist dafür bekannt gewesen, Geld in den Sand zu setzen - viel Geld!

- Flughafen Hahn
- FC Kaiserslautern
- Schloßhotel Bad Bergzabern
- Nürburgring....

Da kamen einige 100 Millionen zusammen...



In der Tat. Beck hatte wirklich ein glückliches Händchen, Projekte in den Sand zu setzen. Irgendwie ist der ein Pechvogel gewesen.
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von Anzeige » Do 21. Okt 2021, 06:23

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Re: Aktuelles von der Hunsrückbahn

Beitragvon Horst Heinrich » Do 21. Okt 2021, 13:18

Rolf hat geschrieben:
In der Tat. Beck hatte wirklich ein glückliches Händchen, Projekte in den Sand zu setzen. Irgendwie ist der ein Pechvogel gewesen.

Kurt Beck ist sicher im Grunde seines Wesens ein redlicher und "normaler" Mensch, das Wort "normal" sehe ich hier als Bezeichnung für jemanden, der erst einmal vom Guten und Seriösen bei seinem Gegenüber ausgeht. Als Elektromechaniker ohne Abitur und Studium mußte er sich zeitlebens auf beratende Fachleute verlassen.

Diese Figuren in der zweiten oder dritten Reihe, in der Regel durch ein Fachstudium qualifiziert und nicht selten von Lobbyisten "bei Hofe" installiert, haben ihn dann in ein offenes Messer nach dem anderen laufen lassen. Ich habe in diesen Chargen einige Weggefährten aus früherer Zeit sitzen, Schulkameraden, ehemalige Nachbarn, Kommilitonen, hier gilt die Devise: "Ist mir doch egal, wer unter mir gerade Minister(-präsident) ist...".

Ein bitteres Schicksal für einen Regierungschef, wenn ihm jeder Regierungsdirektor fachlich und strategisch überlegen ist und man sich selbst nur ein unzureichendes Bild machen kann. Man ist praktisch ausgeliefert.

Der verstorbene SPD-Mann Joachim Mertes, ein hunsrücker Insider erster Güte und eigentlicher Hahn-Drahtzieher wollte sich und seinen Wahlkreis mit diesem Provinzflughafen krönen. Dazu hat er alle Register der politischen Manipulation gezogen und ist nicht einmal davor zurückgeschreckt, die Opposition einzufangen.
Als 2015 Staatsanwälte den Flughafen und die Privaträume der Protagonisten durchsuchten, stießen sie auf belastendes Material gegen Mandatsträger aller Parteien.
Auf Anordnung des Generalstaatsanwaltes wurden dann die Ermittlungen eingefroren - man hätte ein Drittel des Landtages und der Landesregierung in U-Haft nehmen können. Dazu noch zahlreiche Provinzpolitiker aus vier Landkreisen.
Ein Freund von mir hat damals seinen Job als Staatsanwalt hingeschmissen, aus Angst, er könne vielleicht das ganze etwa als Anwalt publik machen, hat man ihm ein Notariat "gegeben", obwohl er -heute eigentlich die Grundvoraussetzung für die Bestellung als Notar- kein Prädikatsjurist ist.

Damals ging in der Staatskanzlei wirklich die Angst um, aber, man hatte ja schließlich auch die Justiz im Griff, von wegen Gewaltenteilung..., um ein Haar hätten ja die Mainzer Genossen selbst ein kritisches Oberlandesgericht (Koblenz) eliminiert.

Jetzt zahlen sich diese manipulierten Verzögerungen in der seriösen Ermittlungsarbeit inform der gängigen Verjährungsfristen aus oder -wie etwa in der Causa Mertes- das Schicksal tut sein übriges.

Der Hahn hatte als Passagierflughafen wegen der umliegenden Konkurrenz, des Standortes in der tiefsten hunsrücker Provinz, der miserablen Verkehrsanbindung und des erpresserischen Geschäftsgebarens eines Michael O'Leary nie eine Chance in die Nähe einer Rentabilität zu kommen.
Die jüngst etwas gesteigerten Frachtflüge sind zu 80 Prozent dem US-Militär geschuldet, das hier eine Art Truppen- und Versorgungsdrehkreuz eingerichtet hat und hierzu Chartergesellschaften wie Atlas Air oder FedEx nutzt.
Auch Frachtunternehmen wie Yangtze River Airlines bzw. Aeroflot sind noch aktiv, aber mit deutlich reduziertem Frachtaufkommen.

Der jetzt eingesetzte Insolvenzverwalter ist für seine gute, die Firmensubstanz zumeist rettende Arbeit bekannt.
Ich bin gespannt, welche Lösungen er präsentiert.
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Re: Aktuelles von der Hunsrückbahn

Beitragvon Horst Heinrich » Mo 25. Okt 2021, 11:41

Die Hunsrückbahn kurz vor Hochscheid

Vor einiger Zeit von Freiwilligen freigeschnitten, zeigt sich die Hunsrückbahn hier wie an vielen weiteren Stellen fast schon wieder als Biotop.

Wer zählt die vielen vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit, die geleistet wurden, um den an sich gut erhaltenen Oberbau zwischen Büchenbeuren und Morbach befahrbar zu halten ohne daß es in Sachen Reaktivierung irgend einen hoffnunggebenden Fortschritt gibt?
Nun kündigen die politisch Verantwortlichen schon ganz offen an, mit der Reaktivierung auf halber Strecke zu stoppen. Eine Stichbahn von Langenlonsheim bis Simmern obwohl es -von einigen kleinen Ausnahmen abgesehen- eine halbwegs intakte Trasse bis Hermeskeil gibt?

Man muß sich ernsthaft fragen, in welchem Land wir leben!

Bild
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Re: Aktuelles von der Hunsrückbahn

Beitragvon Dieselpower » Fr 29. Okt 2021, 11:03

Ja, es ist einfach nur noch erbärmlich....
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Re: Aktuelles von der Hunsrückbahn

Beitragvon Horst Heinrich » Di 9. Nov 2021, 12:50

Heute hat ein dreiköpfiges Gleisbauer-Team von Büchenbeuren ausgehend Vermessungs- und Wartungsarbeiten an der Hunsrückbahn ausgeführt.
Zur Vorbereitung der Messungen wurden auch die Spurrillen an Bahnübergängen gereinigt.

Bei den Meßarbeiten kam ein schienengebundenes, handgeführtes Gerät zum Einsatz, das unter dem Namen Track-Scan vermarktet wird.

Man kann mit ihm außer Spurweite oder Verwindungen weitere Gleisparameter kontrollieren und erfassen.

Welchem Zweck die gewonnenen Daten letztlich dienen und ob die Messungen im Zusammenhang mit der Streckenertüchtigung stehen, war nicht in Erfahrung zu bringen.
Wahrscheinlich handelt es sich aber um eine reine Aufnahme des Ist-Zustandes.
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Re: Aktuelles von der Hunsrückbahn

Beitragvon Heiner Neumann » Di 9. Nov 2021, 16:05

Dazu hab ich was im Nachbarforum gefunden:

http://phpbb.hunsrueckquerbahn.de/phpBB ... 21#p221221

Gruß

Heiner
Wenn Du ein Licht am Ende des Tunnels siehst, bete, dass es kein Zug ist :shock: !!!

Vertraue nur Deinem eigenen Hintern - denn nur er steht immer hinter dir!
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Re: Aktuelles von der Hunsrückbahn

Beitragvon Horst Heinrich » Di 9. Nov 2021, 16:38

Heiner Neumann hat geschrieben:Dazu hab ich was im Nachbarforum gefunden:

http://phpbb.hunsrueckquerbahn.de/phpBB ... 21#p221221

Gruß

Heiner


Danke, Heiner.
Allerdings soll der Schleifzug ja nur bis Stromberg fahren, auch das Auswechseln von Schienen ist für Stromberg vorgesehen. Die Arbeiten heute fanden viel weiter westlich statt. Die Leute waren nett, aber wortkarg, ich konnte lediglich etwas über das Gerät erfahren.
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Re: Aktuelles von der Hunsrückbahn

Beitragvon Horst Heinrich » Sa 4. Dez 2021, 20:38

Ab Büchenbeuren waren in den letzten Tagen Zweiwegebagger Richtung Simmern unterwegs, um den Bewuchs des Oberbaus zu mulchen. Das Ergebnis war bescheiden - nach den Vorbereitungen für regelmäßige Zugfahrten sieht das Ergebnis nicht aus, eher nach einer Art Notkosmetik zur Wahrung des Scheins.
Wenn sich mehr tut, werde ich berichten.
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Re: Aktuelles von der Hunsrückbahn

Beitragvon Rolf » So 5. Dez 2021, 12:13

Horst Heinrich hat geschrieben:Wenn sich mehr tut, werde ich berichten.

Danke. Hoffen wir mal, dass es doch ein Signal für einen Paradigmenwechsel bei DB Netz ist. Der Netzbetreiber soll ja künftig dem Allgemeinwohl verpflichtet sein und nicht mehr gezwungen werden, Gewinne zu erwirtschaften und diese an den Konzern abzuführen. Was von der Ampel geplant ist, wäre eine Reform, die immerhin ein wenig Hoffnung macht. Ich favorisiere zwar eine reformierte Bundesbahn nach schweizer Vorbild, aber das wird wohl ein Wunschtraum bleiben.
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Re: Aktuelles von der Hunsrückbahn

Beitragvon Horst Heinrich » Do 6. Jan 2022, 18:41

Einst war Niedersohren nur ein recht unscheinbarer Haltepunkt an der Hunsrückquerbahn zwischen Simmern und Morbach, aber er wurde wertgeschätzt, wie die von der Ortsgemeinde initiierte und aufgestellte Infotafel verrät.

Hier wird berichtet, daß schon 1856 der damalige Simmerner Landrat Hardt eine Bahnverbindung über den Hunsrück gefordert hat, das war drei Jahre vor der Inbetriebnahme der beiden Rheinstrecken!

Nach dem ersten Spatenstich am 5.April 1900 konnte am 15.Dezember 1902 die Fertigstellung des Abschnittes Morbach-Simmern gefeiert werden - heute wäre in dieser Zeit nicht mal die Planung zu schaffen.

Über weitere Daten berichtet die Tafel ebenso: 1908 Errichtung eines Wellblech-Dienstgebäudes mit Abort (um 1950 abgerissen), 29.5.1976 letzter Personenzug, 9.Mai 1998 letzte Dampflok (Sonderzug der Eisenbahnfreunde Westerwald), in den 1990er Jahren Ende des Güterverkehrs.

Weiterhin stellen die Initiatoren zutreffend fest: Eigentümer der Strecke ist die DB Netz AG. Sie ist rechtlich gesehen ist weiterhin in Betrieb.

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