Hallo zusammen,
bei der Magnetschwebebahn Hunsrück war mal an eine Fahrtdauer Mainz-Büchenbeuren von etwa 30 Minuten gedacht.
Das wäre ein Renner gewesen, aber, wie gesagt: Komplette Neutrassierung, wenige Zustiegspunkte, extrem hohe Kosten.
Bei der Altstrecke lassen sich wegen der Topographie keine nennenswerten Begradigungen realisieren, phasenweise Tempo 100 ginge, aber das allenfalls auf 20% der Strecke.
Dann kommt auch hier das von Marko angerissene Problem des Überganges auf die ohnehin überlastete Hauptstrecke mit der Gefahr, daß sich Verspätungen bilden und Anschlußzüge nicht erreicht werden, ohnehin müßte man der besseren Akzeptanz wegen vom Hunsrück nach Mainz und umgekehrt durchfahren ohne Umsteigen, am besten bis Frankfurt.
Am Hahn ließe sich direkt am Gleis eine riesige, gut erreichbare P+R-Anlage realisieren, selbstverständlich mit kostenfreiem Parken.
Aber alles hängt an Fahrpreis und Fahrtdauer.
Wenn man die Neigetechnik einsetzen würde könnte man auf einem entsprechend optimierten Oberbau die Relation Büchenbeuren - Mainz in ca. 80 Minuten schaffen, das sind 20 Minuten länger als mit dem Pkw. Ab Simmern, denke ich, würden sich dann aber Richtung Rhein die Züge eher füllen, weil die Autobahnen um Mainz chronisch verstopft sind und auch die Zufahrt aus dem Guldenbachtal zur A 61 etwas nervig ist. Hier könnte die Bahn auch dank der wachsenden Orte im östlichen Hunsrück interessant sein.
Der DB würde ich einen Stufenplan empfehlen.
1. Schnelle Reaktivierung und Inbetriebnahme Simmern - Langenonsheim (das darf nun nicht noch 10 Jahre dauern).
2. Weiterführung bis Kirchberg
3. alsdann Abschnitt 3 bis Büchenbeuren.
Bis zur Realisierung von 2. und 3. hätte man Erfahrungen mit dem ersten Abschnitt gesammelt und die Menschen könnten sich schon einmal für die Bahn begeistern.
Das alles sind aber solange Phantastereien, bis aus Politik und Öffentlichkeit der Druck kommt, das Projekt auch zügig zu starten.
Im Augenblick wird das ganze zwischen Kommunen, Land, Bund und Bahn hin- und hergeschoben.
Meine persönliche Vermutung: Weder Bund noch Land wollen die Reaktivierung überhaupt noch und hinter den Kulissen hat man sich längst abgesprochen, nur kann man diese Nachricht jetzt politisch nicht gebrauchen und man versendet schwammige Statements.
Doch der Abbau wie im Saarland ist schon logistisch in trockenen Tüchern.
Ergänzung (28.08.2021)
Die zuvor erwähnte Schnellbahn Rhein-Main-Hunsrück sollte zusätzlich zur Bestandsstrecke, die aber ebenfalls reaktiviert werden sollte (mit einer Höchstgeschwindigkeikt von 80 km und nur als Güterzugstrecke) entstehen.
Auf der Schnellbahn war eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h vorgesehen.
Hier der geplante Verlauf, der alleine deshalb umstritten war, weil ab Rheinböllen ein Neubauabschnitt durch den Binger Wald entstehen sollte.
Wolfgang Brandt vom Mainzer Innen- und Strukturministerium hatte 2007 vorgerechnet, daß die Schnellbahn erst ab einer Passagierzahl von 12 Millionen am Flughafen Hahn rentabel sei. An diese Zahlen glaubte man damals wirklich. Man sprach vom Erfolgsmodell Hahn, von Jobmotor...
Zum Bau der Schnellbahn wurde im Landesentwicklungsplan IV ein 300m breiter Korridor entlang der B 50 als Vorrangfläche ausgewiesen und für eine Überplanung gesperrt.
Das sorgte 2019 für Unmut in der Verbandsgemeinde Kirchberg, da die Flächen hier dringend für die Erweiterung der Gewerbegebiete benötigt werden.
An eine Schnellbahn glaubt hier keiner mehr...
2004, als vor 17 Jahren, hatte der damalige Flughafenchef Schumacher angemahnt:
"Wir brauchen keine Schnellbahn in 2o Jahren, sondern schnell eine Bahn zum Hahn - jetzt." (Zur Polit-Utopie einer Transrapidverbindung zwischen Frankfurt, dem Rhein-Main-Flughafen und Hahn)