Aktuelles von der Hunsrückbahn




Alles, was sich so in jüngster Vergangenheit ereignet hat oder sich ereignen wird

Re: Aktuelles von der Hunsrückbahn

Beitragvon Horst Heinrich » So 15. Nov 2020, 18:40

Schaut euch nur an, was dieser Schwach.... eta 176, diplomierter Eisenbahnexperte, nun wieder fabuliert.

http://www.forum.hunsrueckquerbahn.de/v ... =8&t=55043
Zuletzt geändert von Horst Heinrich am Mo 16. Nov 2020, 07:59, insgesamt 1-mal geändert.
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von Anzeige » So 15. Nov 2020, 18:40

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Re: Aktuelles von der Hunsrückbahn

Beitragvon Grauwacke » So 15. Nov 2020, 21:29

Hallo Horst,

pass auf, was Du über diesen Schmierfink hier schreibst. Hier gibt es Maulwürfe, die dem das stecken. Mir hat er mit einer Unterlassungsklage gedroht und ich ihm mit einer Anzeige wegen unbefugten Betretens von Bahnanlagen. Der Typ ist brandgefährlich und zwischenzeitlich offenbar hauptamtlicher Mitarbeiter bei der Rhein-Zeitung. Daraufhin habe ich sofort das Abo für die WZ gekündigt. Diese Art von Journalismus wird nur noch von Wallraff unterboten.
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Re: Aktuelles von der Hunsrückbahn

Beitragvon Horst Heinrich » Fr 20. Nov 2020, 11:05

Heute berichtet die Rhein-Zeitung:

DB Netz AG äußert sich zur Sperrung: Arbeiten am Oberbau der Hunsrückquerbahn nötig
In den vergangenen Tagen hat eine Streckensperrung der DB Netz AG auf der Trasse der
Hunsrückquerbahn für große Aufmerksamkeit gesorgt. Die genauen Hintergründe der Sperrung sind noch etwas unklar. Wie die Bahn auf Anfrage erläutert, standen und stehen bei den notwendigen Instandhaltungsarbeiten vor allem Maßnahmen am Oberbau an, die sich auf den Plan der Widmer Rail Services AG (WRS) auswirken, Güterverkehr auf die Strecke zwischen Langenlonsheim und Büchenbeuren zu schicken.

Nach dem Bekanntwerden des Vorhabens der DB Netz AG, die Strecke zwischen Langenlonsheim und Stromberg bis zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember und den Bereich Stromberg-Büchenbeuren für das gesamte nächste Jahr zu sperren, hat sich unsere Redaktion an die zuständige Pressestelle der Deutschen Bahn in Frankfurt gewandt.
Bei der konkret formulierten Anfrage ging es um die Hintergründe der Sondierungs- und Instandhaltungsarbeiten, die seitens der DB Netz AG gegenüber der Widmer Rail Services AG (WRS) als Grund für die notwendigen Sperrungen angezeigt worden sind. Es ging dabei um den Charakter der notwendigen Instandhaltungsarbeiten, den allgemeinen Streckenzustand und auch um die Frage, warum die Sperrung sechs Monate nach der Anmeldung der Trassen durch die WRS und einer Ende Juli vorgenommenen Inspektionsfahrt des Schweizer Unternehmens erfolgte.
Die Bahn erklärt dazu: „Zunächst zur Einordnung: Auf der Hunsrückquerbahn gibt es seit 1984 bzw. 2003 keinen regelmäßigen Personen- bzw. Güterverkehr mehr. Zwischenzeitlich sind oberhalb von Stromberg nur einzelne leichte Schienenfahrzeuge und Lokomotiven verkehrt. Nach der Trassenbestellung für Kerosin- und Holztransporte für den Jahresfahrplan 2021 hat die DB Netz AG die Strecke inspiziert. Es fand auch eine Erkundungsfahrt mit einer Lok der WRS statt.“
Konkreter heißt es dann weiter: „Der Betriebsaufnahme der WRS-Verkehre zwischen Langenlonsheim und Stromberg zum Fahrplanwechsel steht nichts entgegen. Die Instandsetzung des Abschnittes oberhalb von Stromberg wird allerdings mehr Zeit erfordern. Die Begutachtung ist derzeit noch nicht abgeschlossen.
Hierzu steht die DB Netz AG in engem Austausch mit dem Eisenbahn-Bundesamt und der WRS.“

Positives Signal des Landes notwendig

Ergänzend zu diesen Angaben geht die Bahn auch auf eine Frage ein, die wir zu den Erkenntnissen bezüglich des laufenden Planfeststellungsverfahrens gestellt hatten. Hierzu heißt es: „Das Gesamtprojekt Reaktivierung der Hunsrückbahn Langenlonsheim–Flughafen Hahn beinhaltet zwei Planfeststellungsverfahren. Der erste Planfeststellungsabschnitt umfasst die Verbandsgemeinden Langenlonsheim–Simmern, der zweite die Verbandsgemeinde Kirchberg. Zur gesamthaften Überarbeitung der Planfeststellungsunterlagen ist das positive Signal des Landes Rheinland-Pfalz im Sinne einer Finanzierungszusage notwendig. Dieses ist zur Zeit noch ausstehend.“
Nach dieser ersten Anfrage wandten wir uns dann erneut an die Bahn, mit noch einmal präziseren Fragen. So wollten wir wissen, welches Zeitfenster für die Instandsetzung des Streckenbereiches „oberhalb von Stromberg“ für realistisch gehalten wird. „Das genaue Zeitfenster ist aktuell noch in Klärung“, hieß es dazu. Weiter angefragt war, um welche Art von Instandsetzung es konkret geht. „Es werden vor allem Oberbaumaßnahmen durchgeführt“, lautete die Antwort.
Als Oberbau einer Bahnstrecke werden das Gleisbett und die montierten Gleise bezeichnet.
Ergänzend wurde auch für den Bereich Langenlonsheim–Stromberg bei der Bahn angefragt, welche Instandsetzungen bereits vorgenommen wurden beziehungsweise bis zum Fahrplanwechsel noch vollzogen werden müssen. Oder ob es sich bei der Sperrung um eine prophylaktische Maßnahme handelt. Antwort: „Die DB hat Instandsetzungsarbeiten am Oberbau durchgeführt.“

Abschließend gab es zwei Detailfragen zum zweiteiligen Planfeststellungsverfahren. Zum einen wollten wir wissen, was die Aussage, dass „das positive Signal des Landes Rheinland-Pfalz im Sinne einer Finanzierungszusage“ noch aussteht, konkret bedeutet. „Die Finanzierungszusage bezieht sich auf die für die Reaktivierung der Strecke erforderlichen Baumaßnahmen“, hieß es dazu. Zum anderen wurde angefragt, ob es aktuelle Gespräche zum Stand des Planfeststellungsverfahrens zwischen Land und Deutscher Bahn gibt. „Die Gespräche zwischen Bahn und Land laufen – zuletzt fand eine Abstimmung Anfang November statt“, teilt die Bahn mit.
Eine parallele Anfrage zum laufenden Planfeststellungsverfahren beim Verkehrsministerium Rheinland-Pfalz ist bislang noch unbeantwortet


Anmerkung

Jeder, der die Strecke kennt, kommt nicht umhin, der DB recht zu geben.
Mit einer bloßen Inaugenscheinnahme wäre keine Betriebssicherheit festzustellen, der gesamte Oberbau wurde -von einigen kurzen Abschnitten abgesehen- 50 Jahre nicht mehr ordentlich durchgearbeitet. Vor allem stehen heute ganz andere technische Möglichkeiten zur Untersuchung eines Oberbaus zur Verfügung.
Erst danach erhält man dann zuverlässige Daten.

Die erwähnte Trassenbestellung u.a. für Kerosintransporte muß sehr verwundern.
Das Anschlußgleis ab Büchenbeuren zum Hahn ist völlig marode und nicht einmal mit leichten Baufahrzeugen befahrbar.

Das 1,2 Millionen Liter umfassende Kerosin-Tanklager am Hahn, das die 2016 gegründete Hahn-Tochtergesellschaft „Jet Fuel Hahn“ betreibt, hat keinen Schienenanschluß.

Wo soll das Kerosin umgeschlagen werden?
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Re: Aktuelles von der Hunsrückbahn

Beitragvon Dieselpower » Fr 20. Nov 2020, 11:36

Die DB Netz bleibt aber trotzdem die Antwort schuldig, warum sie nach der Probefahrt erst vier Monate ins Land gehen läßt.....
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Re: Aktuelles von der Hunsrückbahn

Beitragvon Horst Heinrich » Fr 20. Nov 2020, 16:44

Dieselpower hat geschrieben:Die DB Netz bleibt aber trotzdem die Antwort schuldig, warum sie nach der Probefahrt erst vier Monate ins Land gehen läßt.....


Ein Zeichen, daß das ganze "ganz oben" angesiedelt ist und dementsprechend viele Stellen involviert sind.
Für eine nur grobe Ertüchtigung der Strecke, sagen wir mal im Abschnitt SLN - SBBN, und wir bedenken, es sollen hier explosive Gefahrstoffe mitten durch bewohnte Orte transportiert werden, sind wir sehr schnell im sieben- und achtstelligen Bereich.

Das muß ja dort genehmigt und veranlaßt werden, wo diese finanzielle Kategorie angesiedelt ist und das sind Konzernzentrale und Ministerium.

Eine millionenschwere Ertüchtigung während des noch nicht abgeschlossenen Planfeststellungsverfahrens für den faktischen Neubau?
Wer soll das unterschreiben?

Also spielt man auf Zeit.
Kommt die SPNV-Reaktivierung (aktuelle "Hausnummer": 180 Millionen Euro) nicht, kommt halt die Instandsetzung "light", wenn denn bei der DB jemand seinen Namen dafür hergibt und der Rechnungshof nicht einschreitet.
Kommt die SPNV-Reaktivierung, kann man sich bis dahin auf unangemessen hohe Instandsetzungskosten berufen und da werden auch die Gerichte mitziehen. WRS muß also notfalls Geduld haben.
Ohnehin: Das werden die Hunsrücker nicht mitmachen: Kerosintransporte über 120 Jahre alte Kunstbauten, die 50 Jahre nicht gewartet wurden und auf einem Oberbau aus den 1970er Jahren.
Damit wäre die jetzt aufkeimende Sympathie für einen hunsrücker Bahnanschluß schlagartig verflogen.
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Re: Aktuelles von der Hunsrückbahn

Beitragvon Dieselpower » Fr 20. Nov 2020, 18:25

Das werden die Hunsrücker nicht mitmachen...hm, Recht haben sie, es ist sicher besser, das Gefahrgut stattdessen in Dutzenden Einzeltransporten durch die Dörfer zu ballern.
Da gibt es im hessischen Herborn auch sicher noch ein paar Zeitzeugen, denen da gewiß eine lustige Geschichte zu einfällt...
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Re: Aktuelles von der Hunsrückbahn

Beitragvon Horst Heinrich » Fr 20. Nov 2020, 21:50

Dieselpower hat geschrieben:Das werden die Hunsrücker nicht mitmachen...hm, Recht haben sie, es ist sicher besser, das Gefahrgut stattdessen in Dutzenden Einzeltransporten durch die Dörfer zu ballern.
Da gibt es im hessischen Herborn auch sicher noch ein paar Zeitzeugen, denen da gewiß eine lustige Geschichte zu einfällt...


Lieber Marko, in 99% der Fälle sind wir auf einer Wellenlänge, hier nicht.
Das Kerosin des Flughafens Hahn kommt derzeit über B 50 und B 327, die großzügig an den Orten vorbeiführen und selbst die "letzte Meile" tangiert keine bewohnten Gebiete.
Als 1988 die NATO-Pipeline am Hahn gewartet wurde und die DB den Transport interimsweise per Schiene übernahm, teils mit 30 Kesselwagen umfassenden Zügen, war die Strecke im Gv noch täglich befahren und ziemlich gut in Schuß, heute, 32 Jahre später sind die technischen Voraussetzungen völlig anders.

Als ich das letzte mal, und das mit einem 18 Tonnen schweren VT 98, die Strecke befahren bin (2016), waren bereits schwere Gleislagefehler "mit dem Arsch" zu erspüren, jetzt stelle ich mir einen 500-Tonnen-Zug dreimal wöchentlich vor... es ist anders als mit dem Gehirn, das Gehirn wächst durch Inanspruchnahme, eine 120 Jahre alte Bahnstrecke verschleißt mit der Inanspruchnahme 8-) -

Was ich sagen möchte: Die angedachten Verkehre sind unter den aktuellen Voraussetzungen nicht durchführbar.
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Re: Aktuelles von der Hunsrückbahn

Beitragvon Dieselpower » Fr 20. Nov 2020, 23:33

Okay, zugegeben, wenn es so dramatisch ist, gehe ich da auch mit dir d'accord.
Ich muß zugeben, daß der Hunsrück bis auf Boppard - Emmelshausen für mich leider unbekanntes Territorium ist, sehr zu meinem Bedauern, wenn ich heute Bilder von damals sehe. Die Nebenbahnromantik und die rauen Höhen und Weiten erinnern oft sehr an die einsamen Gegenden Schottlands oder z.B der Settle-Carlisle

Ähnlich wie die Regionen z.B. der Wetterau oder des Sauerlandes litt der Hunsrück unter den wirtschaftlichen Möglichkeiten: "Für Tramper-Monats-Ticket zu nah, für eine Fahrt mit dem Junior-Paß zu teuer.". :(
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Re: Aktuelles von der Hunsrückbahn

Beitragvon Horst Heinrich » Sa 21. Nov 2020, 09:16

Ein neuerlicher Bericht mit Kommentar in der Rhein-Zeitung:

Bahnreaktivierung: Ministerium übt Zurückhaltung – Keine Angabe über Ende der Planfeststellung
Nachdem die DB Netz AG auf Nachfrage unserer Zeitung reagiert und zumindest erklärt hat, warum sie den Güterzugplänen der Widmer Rail Service (WRS) vorerst eine Absage erteilt hat (wir berichteten mehrmals), erreichten uns mittlerweile auch die Antworten des Verkehrsministeriums.

Tenor aus Mainz: „Das Ministerium hat auf dieser bundeseigenen Bahnstrecke keine Zuständigkeiten, daher liegen uns hierzu auch keine Informationen vor.“

Wir wollten vom Ministerium wissen, inwieweit es über Kenntnisse und nähere Informationen über die kurzfristige Streckensperrung durch die DB Netz verfügt.
Eisenbahnbundesamt zuständig Außerdem hatten wir gefragt, ob DB Netz zunächst noch in diesem Jahr den Abschnitt Langenlonsheim-Stromberg und Stromberg-Büchenbeuren dann im nächsten Jahr sanieren wolle.
Hier sei das Eisenbahnbundesamt zuständig, hieß es aus dem Ministerium.

Und inwieweit und seit wann war das Ministerium über die Streckensperrung durch DB Netz vorab informiert? Die Antwort lautet: „Dem Land sind keine Infos über Streckensperrungen oder Sanierungspläne übermittelt worden.“ Auch auf unsere Frage, ob es im Ministerium Erkenntnisse darüber gebe, ob DB Netz die Strecke sanieren will, um den WRS-Güterverkehr ab 2022 zu ermöglichen, verweist die Ministeriumssprecherin darauf, dass dies zwischen WRS und DB Netz zu klären sei.

Abschließend fragten wir nach, von welchem Zeitpunkt man in Mainz im Hinblick auf den Abschluss des Planfeststellungsverfahrens für die Reaktivierung der Strecke ausgehe. „Der Zeitpunkt des Verfahrensabschlusses des Planfeststellungsverfahrens kann vom Eisenbahnbundesamt (EBA) bisher nicht genannt werden“, heißt es dazu vom Ministerium. Das Verfahren laufe nach wie vor.

Aufgrund vieler Einwendungen sei das Verfahren sehr langwierig. Allein für den Abschnitt VG Langenlonsheim bis VG Simmern seien rund 800 Einwendungen eingegangen. Im Abschnitt Kirchberg seien es rund 40.
Das EBA als Planfeststellungsbehörde müsse die zahlreichen Einwendungen prüfen. „Zudem mussten die Planunterlagen teilweise aufgrund von Gesetzesänderungen angepasst werden. Eine Einflussmöglichkeit seitens des Landes auf das Verfahren besteht nicht“, schreibt das Ministerium und ergänzt: „Der Zeitpunkt des Verfahrensabschlusses kann vom EBA bisher nicht genannt werden.“

Unsere Zeitung wollte ferner wissen, ob es bereits eine zu erkennende Tendenz gebe, dass die Strecke auch für den Personennahverkehr wieder aktiviert wird (für den Güterverkehr war sie nie deaktiviert)? Dazu heißt es aus Mainz: „Das Planfeststellungsverfahren wurde mit dem Ziel einer Reaktivierung eingeleitet. Doch erst nach Vorliegen des Planfeststellungsbeschlusses kann die Landesregierung Gespräche mit dem Bund und mit der DB Netz AG über eine mögliche Finanzierung aufnehmen.

Kostenschätzung veraltet
Zu den Kosten für eine Reaktivierung wagte das Ministerium keine Prognose: „Eine konkrete Zahl kann beim jetzigen Planungsstand (Planungsphase 4 – Genehmigungsplanung – nach der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure mit den noch unklaren Auswirkungen des Planfeststellungsverfahrens nicht benannt werden.“ Für die Reaktivierung der Strecke seien 139,6 Millionen Euro kalkuliert worden.
Dies sei aber ein sehr alter Schätzwert. „Die Werte werden mit Vorlage des
Planfeststellungsbeschlusses und auf der Basis der planfestgestellten Maßnahmen aktualisiert sowie an die dann aktuellen Baupreise angepasst“, heißt es. Das zu reaktivierende Streckenstück ist 62 Kilometer lang zuzüglich der zwei Kilometer langen Abzweigung zum Flughafen Hahn.
Es seien nach jetzigem Planungsstand unterwegs neun Haltepunkte vorgesehen. Auf die Frage unserer Zeitung, welche Rolle die weitere Entwicklung des Flughafens Hahn für die Reaktivierungsthematik spiele, antwortet das Ministerium:
„Die Reaktivierung wurde unabhängig vom Flughafen Hahn angestrebt.
Dennoch könnte das Fluggastaufkommen am Airport eine möglicherweise positiv verstärkende Größe in einer Wirtschaftlichkeitsberechnung sein.“ mz/tor

Thomas Torkler zur Hunsrückquerbahn
Schweigen bis mindestens zum 14. März

Bis zum 14. März ist es noch eine Weile hin. Wenn Rheinland-Pfalz einen neuen Landtag wählt, werden einmal mehr die Weichen gestellt. Ob das auch auf die Weichen der Hunsrückquerbahn zutrifft, wird sich erweisen. Es gibt in Bezug auf die Strecke zwischen Langenlonsheim und Büchenbeuren sowie weiter in Richtung Hermeskeil die beiden Lager: Verkehrswende oder Radweg.
Derweil läuft immer noch das Planfeststellungsverfahren für die Reaktivierung der Strecke, die, so die Auskunft aus dem Mainzer Verkehrsministerium, angestoßen wurde, ohne die Berücksichtigung etwaiger Personenbeförderungen vom und zum Flughafen Hahn. Soweit so vernünftig.
Ansonsten hat das Ministerium, das für Verkehr zuständig ist, angeblich keine genauen Angaben parat (siehe Seite 13).
Man wisse in Mainz nicht, wann das Planfeststellungsverfahren dem Ende entgegen gehe. Stattdessen wird immer von mehr als 800 Anfragen berichtet. Wieviele davon während der vergangenen Jahre schon abgearbeitet wurden? Keine Angaben. Überhaupt: Man ist ja gar nicht zuständig. Mag sein, aber ein Verkehrsministerium dürfte informiert sein. Ob die Reaktivierung wirklich in Angriff genommen wird, wird allein von der Wirtschaftlichkeitsberechnung abhängen. Wenn so viele Fahrgäste die Bahn
nutzen, wie derzeit die Busse im Rhein-Hunsrück-Kreis, dann sollte man lieber einen Radweg bauen.
Ich könnte mir gut vorstellen, über das Niederkostenzer oder Hoxeler Viadukt zu radeln. Wie auch immer die Verkehrswende in unserer Region aussehen wird, wir erfahren es frühestens nach dem 14. März. Bis dahin werden alle Entscheider sich in Schweigen hüllen.


Anmerkung
Der Kommentator, Intimus des Bahntrassen-Radwegfetischisten Hans Dunger, zeigt hier unverhohlen, wonach diese spezielle Clique schielt, auf einen bahnfreien Hunsrück mit der Strecke als Freizeit-Eventhighlight. Dementsprechend gefärbt sind ja Berichterstattung und Kommentare.

Dabei Bahn mit Bus zu vergleichen ist völlig dilettantisch. Die meisten Busse im Hunsrück auf Strecken abseits der Hauptrouten fahren in der Tat als Geisterbusse. Wer fährt schon alle Stunde von Hochscheid nach Irmenach? Ein Zug von Hochscheid ins Rhein-Main-Gebiet allerdings würde genutzt, das ist unbestritten.
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Re: Aktuelles von der Hunsrückbahn

Beitragvon Horst Heinrich » Di 24. Nov 2020, 17:39

Heute bin ich, von Bad Kreuznach von einer Fortbildung kommend, mal die Hunsrückbahn von Langenlonsheim bis Stromberg abgefahren.

An der Strecke wurde kurz zuvor gearbeitet.

Der Aufwuchs im Gleisbett wurde gemulcht, auch das Lichtraumprofil hat man freigeschnitten. Die Überwachungssignale der BÜ's wurden mit einem Ungültigkeitskreuz versehen.

Ein sehr trauriges Bild erwartete mich in Stromberg. Das noch vor 10 Jahren intakte Stellwerk ist nicht mehr betriebsfähig, im Innern wüteten Vandalen, die Scheiben sind eingeworfen. Das einst gegenüberliegende Kalkwerk ist vollständig abgebaut, mit etwas Wehmut erinnert man sich hier des umfangreichen Werks-Schienenverkehrs mit zwei Köf's.

Den Rest der Strecke habe ich mir heute nicht ansehen können.

Aber als ich durch Sohren gefahren bin, wanderte nach Schulschluß eine halbe Klasse Erstklässler munter auf den Schienen nachhause. Na ja, der Schulweg auf dem Gleis ist ja im Hunsrück um einiges sicherer als der auf Straße und Gehweg. :roll:

Dann faßte ich mir doch mal ein Herz und sprach die Pennäler an.
"Na, wißt ihr was das ist, worauf ihr hier geht?"
"Klar", meinte der Anführer, "das ist ein Geheimweg, den geht sonst fast keiner!"
Auf die Frage, was ein Zug sei, überlegten einige, fanden aber keine Antwort. Einer sagte, er habe mal an der Mosel bei der Oma in Traben-Trarbach einen gesehen.

Als ich dann sagte, hier könnten auch Züge fahren, weil das ein Gleis sei, lachten die Kinder, "ein Gleis, das haben wir ja noch nie gehört, ich glaube Du lügst!"

Tja, bis zur Aufnahme regelmäßigen Zugverkehrs haben Betreiber von Netz und Verkehrsleistungen noch einiges an Erziehungsaufgaben vor sich... denn Eltern, eigentlich zuständig für solche lebenspraktischen Fragestellungen, werden wie üblich abwinken: Das soll die Bundesbahn gefälligst machen!

Bild

Das Stellwerk Stromberg heute.
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