Felsrutsch an der rechten Rheinstrecke




Alles, was sich so in jüngster Vergangenheit ereignet hat oder sich ereignen wird

Felsrutsch an der rechten Rheinstrecke

Beitragvon Horst Heinrich » Mo 15. Mär 2021, 16:57

Zwischen Kamp-Bornhofen und Kestert hat ein Felsrutsch die rechte Rheinstrecke blockiert.
Die niedergegangenen Massen lassen auf eine länger andauernde Störung schließen, zumal noch der Abgang mehrerer größerer Felsen zu erwarten ist.
An der Stelle befindet sich ein alter Steinbruch, der bis in die 1970er Jahre in Betrieb war.
Auch die parallel zur Strecke verlaufende B 42 wurde vorsorglich gesperrt.
Züge verkehren bis Kaub bzw. Kamp-Bornhofen.

Man sieht: Das gesamte Mittelrheintal ist nicht statisch - es ist geologisch betrachtet in Bewegung, in den letzten 60 Jahren gab es kein Jahr ohne daß an irgendwelchen Stellen zwischen Bingen und Koblenz Hangsicherungsmaßnahmen stattgefunden haben.

Hier ein Bericht aus der "Zeit".

https://www.zeit.de/news/2021-03/15/erd ... e-gesperrt

Auch der SWR war schon aktiv.

https://www.swr.de/swraktuell/rheinland ... t-100.html

Und hier ein Amateurfilm von der linken Rheinseite

https://www.youtube.com/watch?v=VZmebZth2_s
Die Gesellschaft im 21.Jahrhundert: Bei vielen nichts anderes als das Fortleben des prähistorischen Menschen unter der dünnen Schale der Zivilisation.
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von Anzeige » Mo 15. Mär 2021, 16:57

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Re: Felsrutsch an der rechten Rheinstrecke

Beitragvon Heiner Neumann » Mo 15. Mär 2021, 19:29

:shock: :shock: :shock: :o :o :o

Wahnsinn, was da runtergekommen ist! Da kommt aber bestimmt noch mehr. Der Zufallstreffer im Film ist natürlich der absolute Hammer. Danke fürs Einstellen.

Gruß

Heiner
Wenn Du ein Licht am Ende des Tunnels siehst, bete, dass es kein Zug ist :shock: !!!

Vertraue nur Deinem eigenen Hintern - denn nur er steht immer hinter dir!
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Re: Felsrutsch an der rechten Rheinstrecke

Beitragvon Rolf » Mo 15. Mär 2021, 21:09

Ich bin auch schwer beeindruckt von dem Film. Danke für den Bericht!
Rolf
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Re: Felsrutsch an der rechten Rheinstrecke

Beitragvon Horst Heinrich » Fr 19. Mär 2021, 00:13

Jetzt wird morgen gesprengt.

https://lbm.rlp.de/de/aktuelles/detail/ ... felsbruch/

Wer also Zeit hat, ein paar Exklusivfotos beizusteuern...
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Re: Felsrutsch an der rechten Rheinstrecke

Beitragvon Horst Heinrich » Sa 20. Mär 2021, 16:21

Die Sprengung hat heute nicht viel ergeben, es ist nur vergleichsweise wenig Geröll nachgerutscht.
Das ganze wird wohl eine größere Sache.
Ein Geologe, der sich insbesondere mit dem Gestein des Mittelrheins und seinen Rutschungen beschäftigt, hat auch den von Bahngegnern bereits verschiedentlich in die Welt gesetzten Behauptungen, die Erschütterungen der Züge seien für den Felssturz verantwortlich, eine fachliche Absage erteilt.
Die Schwingungen durch den Zugverkehr seien zu schwach, um derart das Gestein zu lösen.

Vielmehr führt er die Instabilität darauf zurück, daß die verschiedenen Gesteinsarten, die sich im Schiefer sammeln eben nicht wie Beton aneinander kleben, sondern praktisch nur aneinander angelehnt sind und von Zeit zu Zeit auch voneinander lösen.

Der betroffene Hang war einst ein Steinbruch, genannt "Am Gaul".
Der Zugang erfolgte durch eine Bahnunterführung nahe der "Pulsbachklamm", die jetzt aber natürlich auch verschüttet ist.
Seine Blütezeit lag zwischen 1920 und 1935, er wurde aber noch bis in die 1960er Jahre sporadisch genutzt.

Der Livestream von Live Doku TV ist sehr interessant und berichtet sehr qualifiziert und aktuell

https://www.youtube.com/watch?v=tkdb0GfjNXc

Hier mal ein Bild der Bruchkante aus besseren Tagen (vor dem Felssturz).

Bild
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Re: Felsrutsch an der rechten Rheinstrecke

Beitragvon Horst Heinrich » So 4. Apr 2021, 17:20

Während gerade die Bahn im Westerwald (Holzbachtalbahn) ihre Leistungsfähigkeit in Sachen Güterverkehr unter Beweis stellt und erfolgreich Holz abfährt, warten mehr als 15000 Kubikmeter Felsgestein im Mittelrhein auf Abfuhr. Das sind rund 42000 Tonnen Material.

Hoffentlich setzt die die DB hier auch auf die Bahn...

Hier eine beeindruckende Aufnahme.
Ich war selbst mal dort, freilich auf der anderen Rheinseite in Hirzenach.

Bild
Bild: SWR
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Re: Felsrutsch an der rechten Rheinstrecke

Beitragvon Horst Heinrich » Di 13. Apr 2021, 20:25

Das wird wohl eine größere Sache.

Meldung des LBM heute:

B 42 - Felssturz bei Kestert; halbseitige Öffnung während der Tagesstunden [UPDATE]
Aufgrund eines massiven Felsbruches zwischen Kestert und Ehrenthal im Bereich der B 42 ist dieser Streckenabschnitt seit dem 15. März voll gesperrt. Die von der Bahn beauftragten Spezialfirmen arbeiten mit Hochdruck an der Sicherung und Beräumung des Hangs. Ab dem 19. April 2021 ist die B 42 zwischen 5 Uhr und 19 Uhr halbseitig unter Ampelregelung wieder befahrbar.
In den Abend- und Nachstunden (19 Uhr bis 5 Uhr) bleibt die B 42 weiterhin voll gesperrt. Der Umfang dieser dann noch nötigen Abend- und Nachtsperrzeiten wird rechtzeitig vor endgültiger Freigabe des Streckenabschnitts durch die Deutsche Bahn bekanntgegeben.

Während der Vollsperrung in den Abendstunden sollen unter Ausnutzung des dann noch möglichen Tageslichts gegebenenfalls weitere erforderliche Sprengungen erfolgen.

Aufgrund anhaltender und aufwändiger Beräumungsarbeiten von absturzgefährdenden Felspartien und der Gefahr, dass einzelne gelöste Brocken immer noch bis auf die Bundesstraße gelangen können, ist eine Öffnung der Bundesstraße nach Ansicht der Sicherungsfachleute derzeit noch nicht vertretbar.

Der LBM Diez bittet alle Verkehrsteilnehmer um Verständnis für die notwendigen Einschränkungen.
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Re: Felsrutsch an der rechten Rheinstrecke

Beitragvon Horst Heinrich » Fr 16. Apr 2021, 11:22

Heute berichtet die Rhein-Zeitung:

Bahn will Rheinstrecke am 2. Mai eingleisig öffnen

Eineinhalb Monate nach dem Felsrutsch auf Europas meistbefahrener Güterzugstrecke will die Bahn ihre rechtsrheinische Trasse nahe dem Loreley-Felsen am 2. Mai zunächst eingleisig wieder in Betrieb nehmen.
Künftig sollen bei Kestert im Welterbe Oberes Mittelrheintal ein sechs Meter hoher und mindestens 100 Meter langer Schutzwall sowie riesige Hangnetze für zusätzliche Sicherheit sorgen, wie die Deutsche Bahn am Freitag mitteilte. „So schnell wie möglich“ solle auch das zweite Gleis wieder befahren werden – einen genauen Termin dafür nannte die Bahn vorerst nicht. Die ebenfalls gesperrte parallele rechtsrheinische Bundesstraße 42 soll bereits von diesem Montag (19. April) an tagsüber wieder einspurig befahrbar sein.

Am 15. März waren bei Kestert tonnenschwere Schieferplatten von einem Steilhang auf die Schienen gekracht. Verletzte gab es nicht. Die rechtsrheinischen Gleise zwischen Wiesbaden und Koblenz sind laut der Deutschen Bahn Teil von Europas meistbefahrener Güterzugstrecke zwischen Genua und Rotterdam. Seit dem Hangrutsch sind sie bei Kestert gesperrt. Die meisten Güterzüge werden linksrheinisch umgeleitet, für rechtsrheinische Bahnreisende gibt es Ersatzbusse.
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Re: Felsrutsch an der rechten Rheinstrecke

Beitragvon Rolf » So 18. Apr 2021, 13:17

Beeindruckendes Foto. Danke dafür!
Rolf
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Re: Felsrutsch an der rechten Rheinstrecke

Beitragvon Horst Heinrich » Mi 28. Apr 2021, 10:11

Natürlich... nun entdeckt die Politik wieder ein neues Betätigungsfeld:

(Aus der Rheinzeitung vom 27.04.2021)


Kesterter Felssturz: CDU will noch keine Bahn-Freigabe
Der Verbandsgemeinderat Loreley hatte in seiner vorletzten Sitzung auf Antrag der CDUFraktion die Landesregierung aufgefordert, anlässlich des Hangrutsches zwischen Kestert und Wellmich darauf einzuwirken, das gesamte Mittelrheintal zu untersuchen und bis zum Abschluss der Untersuchung den Schwerlastverkehr zu untersagen, schreibt die Union in einer Pressemitteilung.

Auf Anfrage der CDU-Fraktion in der jüngsten Verbandsgemeinderatssitzung erläuterte demnach Bürgermeister Mike Weiland (SPD), dass er weder auf diesen Beschluss, weitergereicht an die Landesregierung, noch auf seine eigenen, einen Tag vor dem CDU-Antrag gestellten Fragen an den Bundesverkehrsminister eine Antwort erhalten habe.
Nachdem unsere Zeitung über die Wiedereröffnung eines Gleises am Montag, 3. Mai, berichtet habe, hätten viele besorgte Bürger Mitglieder der CDU-Fraktion angesprochen, was jetzt unternommen werde und wie es weitergehe. Die CDU-Fraktion fordere in diesem offenen Brief Bund und Landesregierung auf, die Befürchtungen der Bevölkerung entlang der Rheinschiene ernst zu nehmen und auf Anfrage des Verbandsgemeinderates den Güterverkehr noch nicht freizugeben sowie die nötigen Maßnahmen einzuleiten.
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