Gefährlicher Eingriff in Laurenburg




Alles, was sich so in jüngster Vergangenheit ereignet hat oder sich ereignen wird

Gefährlicher Eingriff in Laurenburg

Beitragvon Horst Heinrich » Di 18. Mai 2021, 11:25

Die Rhein-Zeitung berichtet:

Zug-Notbremsung im Lahntal: Bahn prallt mit Stein zusammen – Schaden im fünfstelligen Bereich

Auf der Bahnstrecke zwischen Koblenz und Limburg hat sich bei Laurenburg ein gefährlicher Zwischenfall ereignet. Das geht aus einer Pressemitteilung der Bundespolizei Trier vom Montag hervor. Wegen eines Hindernisses im Gleisbereich musste demnach ein aus dem Laurenburger Tunnel kommender Personenzug eine Schnellbremsung einleiten. Im Zug befindliche Reisende (es handelte sich um circa 15 bis 20 Personen) wurden dabei glücklicherweise nicht verletzt.
Ermittlungen der Polizei ergaben, dass eine Fahrbahnbegrenzung des parallel zur Bahnstrecke verlaufenden Feldweges herausgetreten oder herausgerissen und den Abhang Richtung Bahngleise hinuntergerollt worden war.
Auf dem Bahngleis der Lahntalbahn kam der Stein zum Liegen und wurde am Freitag gegen 15 Uhr durch das aus dem Tunnel kommende Triebfahrzeug erfasst. Bei dem massiven Hindernis handelt es sich laut Polizeibericht um einen Fundamentklotz mit einem eingelassenen circa 50 Zentimeter langen Doppel-T-Träger.
Der Zug fuhr nach dem Zusammenstoß trotz größerer Beschädigungen bis zum Bahnhof Limburg weiter. Dort erfolgte die Begutachtung durch den Notdienst der Deutschen Bahn. Ersten Angaben zufolge beläuft sich der Schaden auf schätzungsweise 10.000 Euro.
Der Tatzeitraum lässt sich laut Bundespolizei auf 14.30 bis kurz vor 15 Uhr eingrenzen. Das Gleis in Richtung Limburg war in der Zeit von 15.30 bis 18.33 Uhr gesperrt; die Strecke Richtung Koblenz blieb frei befahrbar. Es kam zu erheblichen Zugverspätungen und Teilausfällen.
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Re: Gefährlicher Eingriff in Laurenburg

Beitragvon Grauwacke » Di 18. Mai 2021, 15:58

... und ratet einmal, wer der Notfallmanager vor Ort in Laurenburg war...
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Re: Gefährlicher Eingriff in Laurenburg

Beitragvon Dieselpower » Di 18. Mai 2021, 17:11

Ich kann mir vorstellen, daß so ein Gegenstand an den Plastikbähnchen mit ihrem Unterflurgedöns einen Schaden anrichtet, wie Rommelspargel und Tschechenigel am Atlantikwall....
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Re: Gefährlicher Eingriff in Laurenburg

Beitragvon Grauwacke » Mi 19. Mai 2021, 09:32

Ich war erstaunt, wie wenig Schaden der Klotz angerichtet hat. Der ist frontal gegen das Getriebe geschlagen und hat eine Kraftstoffleitung zerfetzt. Der Stein selbst gehörte wohl zu einer ehemaligen Zaunbefestigung neben einem oberhalb verlaufenden Waldweg zu den Häuserhöfen hinter dem Laurenburger Tunnel. Dort hat ihn wohl jemand unachtsam aus dem Boden getreten und dann ist er ca. 50 m eine hohe Böschung hinabgestürzt, direkt zwischen die Schienen des Richtungsgleises Obernhof - Balduinstein. Wäre zu diesem Zeitpunkt dort ein Zug gefahren und der Stein hätte die Frontscheibe erwischt, der Tf hätte es nicht überlebt.

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Re: Gefährlicher Eingriff in Laurenburg

Beitragvon Horst Heinrich » So 23. Mai 2021, 11:05

Danke, Dirk, für diese Hintergrundinformationen.

Wir in unserem Fach schwanken angesichts solcher Taten immer zwischen "Folgen nicht bedacht" und "Folgen wissentlich inkauf genommen".
Es leben Menschen unter uns, die sind, etwa präventiv, kaum einschätzbar, was man immer gerne von uns verlangt.

Gewinnen wir die Erkenntnis, der Tat liegt "Folgen wissentlich inkauf genommen" zugrunde, verblüfft sehr oft die Diskrepanz zwischen dem erwarteten Tätertyp und dem wirklichen, oft handelt es sich um ganz arme schwache, kleine "Würstchen", die kaum in der Lage sind, etwas Produktives zu "stemmen", sie gefährden Menschenleben mit demselben Gelangweiltsein, das ein Kind dazu verleitet, mit voller Wucht in eine Pfütze zu treten obwohl es sich dabei selbst "einsaut".

Das ist mir gerade in den Sinn gekommen, weil die Christenheit ja heute den Tag feiert, da Gottes Geist auf die Menschen hernieder gekommen sein soll...

(Aus einem vertraulichen Gespräch mit Frau Gott vor längerer Zeit allerdings weiß ich, dass der Chef selbst heute auch am sechsten Tag ruhen und vor allem keine Menschen mehr erschaffen würde).
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Re: Gefährlicher Eingriff in Laurenburg

Beitragvon Rolf » So 23. Mai 2021, 11:14

Sehr treffend, Horst-Heinrich. Es sind eigentlich immer "arme Würstchen", die sowas machen, wenn es denn Absicht war. Oder kleine Kinder, die die Folgen ihrer Handlungen noch nicht richtig überblicken.
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