Hochwaldbahn (Türkismühle-Hermeskeil) aktuell




Alles, was sich so in jüngster Vergangenheit ereignet hat oder sich ereignen wird

Hochwaldbahn (Türkismühle-Hermeskeil) aktuell

Beitragvon Horst Heinrich » Mi 23. Sep 2020, 14:52

Man kann gar nicht glauben, wie saarländische Politkasper sich bei ihrer Fahrt nach vorgestern feiern lassen. Ganz Deutschland versucht, irgendwie Bahnreaktivierungen zu "basteln", zwischen Hermeskeil und Freisen hingegen hat man zwei intakte Bahnstrecken herausgerissen, um zum Scheitern verurteilte Radwegphantasien zu asphaltieren.

Weder Pendler, noch Schüler werden jetzt das Auto stehen lassen und etwa zwischen Hermeskeil und Türkismühle auf Fahrräder umzusteigen. Der Zug wäre hier eine Alternative zur Individualfortbewegung gewesen. Zumal der Radweg auf der Trasse des ehemaligen zweiten Gleises neben der Bahnstrecke unter Beibehaltung der Bahnstrecke realisierbar gewesen wäre.
Der Neologismus "Alltagsradverkehr" ist bezeichnend, ein theoretisches Phantasieprodukt von Projektmanagern ohne jegliche reale Nachfrage, wenigstens nicht im Hochwald!
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Bericht aus der Nahe-Zeitung von heute:

Startschuss für die Baumaßnahme Freizeitweg FreisenNonnweiler: Erster Abschnitt soll schon 2021 fertig sein
Die saarländische Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger und der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald haben gemeinsam mit den Bürgermeistern Karl-Josef Scheer (Freisen), Andreas Veit (Nohfelden) und Dr. Franz-Josef Barth (Nonnweiler) den Spatenstich für den rund 30 Kilometer langen Freizeitweg durch die Gemeinden Freisen, Nohfelden und Nonnweiler vorgenommen.

„Der Saartourismus ist weiter im Aufschwung, im vergangenen Jahr kamen mehr als eine Million Gäste in unser schönes Bundesland, um Urlaub zu machen“, sagte Rehlinger. „Diesen Positivtrend wollen wir trotz der negativen Effekte durch die Corona-Pandemie fortsetzen.“ Gerade der Radtourismus boome
zurzeit, nachdem das Fahrrad durch die Covid-Krise einen ordentlichen Schub erfahren hat. „Die Landesregierung hat in dem Großprojekt von Anfang an aber nicht nur eine Erweiterung des Portfolios für Wanderer und Aktivurlauber gesehen, sondern auch das Potenzial zur Einbindung des Radwegs in
den Alltagsverkehr erkannt. Damit schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe“, sagte die Ministerin.

Anfang Juni ging der offizielle Förderbescheid des Bundesumweltministeriums in St. Wendel ein. Der Bund unterstützt das Projekt mit rund 5 Millionen Euro. Damit trat gleichzeitig auch der Zuschussbescheid des saarländischen Wirtschaftsministeriums in Kraft, das den behindertengerechten
Freizeitweg mit nochmals 3,2 Millionen Euro fördert. „Ein vorbildliches Beispiel für funktionierende Kooperation, interkommunal, aber auch mit allen staatlichen Ebenen – für unsere Region ein mustergültiges Tourismus- und Freizeitprojekt, das auch den Alltagsradverkehr voranbringt“, freut sich
Landrat Udo Recktenwald.

Dank der Zuschüsse wird der Ausbau des Freizeitweges in Freisen bis zur Eisernen Brücke ausgedehnt, deren Sanierung schon seit langem erforderlich ist. Außerdem ist nun auch die Ertüchtigung aller 35 ehemaligen Bahnbauwerke inklusive der Durchlässe, deren Unterhaltung ohnehin im Zuständigkeitsbereich der Gemeinden liegen, möglich. In Freisen wird begonnen: Zunächst wird der Bahnschotter zerkleinert, der als Unterbau für den Freizeitweg wieder genutzt wird, was Kosten um die 600.000 Euro einspart. Der erste Abschnitt geht bis nach Wolfersweiler und soll gleich nach
Fertigstellung Ende 2021 für den Radverkehr freigegeben werden.
Die Projektleiterin und Tourismusexpertin des Sankt Wendeler Landes, Dr. Martina Scheer, freut sich: „Diesen Abschnitt können wir bereits in einen neuen Rad-Tourenvorschlag einbinden: von Freisen über den Wind- und Wildpark-Radweg nach Wolfersweiler, weiter über den Weiselberg- und den SaarlandRadweg wieder zurück zum Ausgangspunkt ans Rathaus in Freisen.“
Zudem könne der Abschnitt als Zubringer für den Alltagsradverkehr zur Schule und dem Gewerbegebiet in Freisen dienen.
Nach Auskunft des Projektsteuerers vom Velobüro Saar, Bernd Zollhöfer, kann das Fräsen des Bahnschotters bereits im Herbst fertiggestellt werden, sodass im anstehenden Spätherbst/Winter bereits mit den Brückensanierungs- und den Asphaltierungsarbeiten


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Jetzt muß ich -unter Hinzunahme meines Faches- doch noch etwas loswerden.

Rehlinger, Recktenwald, Scheer, Veit und Barth unterliegen in ihrem Tun demselben Irrtum, dem Hindenburg unterlag: Sie wollen sich durch Schaffung von etwas vermeintlich Bleibendem in der Inszenierung des "Staatsmannes" ein Denkmal setzen, weil sie sonst nichts zu bieten haben.
Dabei aber sehen sie weder die wirklichen, in die Zukunft weisenden Erfordernisse, noch den wirklichen "Zug der Zeit", zeigen sich mangels eigener Kritikfähigkeit und Urteilskraft festgewachsen an den Trends von "Beratern" und "Projektentwicklern", sind, wie Theodor Lessing es ausdrückte, "eingespunden im Fasse des Ichs", also der Selbstdarstellung über Showeffekte. Sollen, dürfen wir solchen Menschen unseren Staat überlassen?
Insofern haben wir wirklich eine schöne Parallele zum März 1933.

Bismarck hat ja wenigstens zum Ende seines Lebens einmal angedeutet, daß er den Zug der Zeit oft verpaßt hat: „Ich bin mit vollem Bewußtsein auf einer gewissen Stufe der Entwicklung stehen geblieben.“.

Mal sehen, ob unsere aktuellen Politiker mal das Format bekommen, so etwas zuzugeben.
Die Gesellschaft im 21.Jahrhundert: Bei vielen nichts anderes als das Fortleben des prähistorischen Menschen unter der dünnen Schale der Zivilisation.
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von Anzeige » Mi 23. Sep 2020, 14:52

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Re: Hochwaldbahn (Türkismühle-Hermeskeil) aktuell

Beitragvon Rolf » Sa 10. Okt 2020, 22:37

Horst Heinrich hat geschrieben:Man kann gar nicht glauben, wie saarländische Politkasper sich bei ihrer Fahrt nach vorgestern feiern lassen. Ganz Deutschland versucht, irgendwie Bahnreaktivierungen zu "basteln", zwischen Hermeskeil und Freisen hingegen hat man zwei intakte Bahnstrecken herausgerissen, um zum Scheitern verurteilte Radwegphantasien zu asphaltieren.

Weder Pendler, noch Schüler werden jetzt das Auto stehen lassen und etwa zwischen Hermeskeil und Türkismühle auf Fahrräder umzusteigen. Der Zug wäre hier eine Alternative zur Individualfortbewegung gewesen. Zumal der Radweg auf der Trasse des ehemaligen zweiten Gleises neben der Bahnstrecke unter Beibehaltung der Bahnstrecke realisierbar gewesen wäre.
Der Neologismus "Alltagsradverkehr" ist bezeichnend, ein theoretisches Phantasieprodukt von Projektmanagern ohne jegliche reale Nachfrage, wenigstens nicht im Hochwald!...

Die Tatsache, dass man den Weg nicht auf der Trasse des ehemaligen zweiten Gleises errichtet hat, ist ein klares Zeichen dafür, dass die Taktik der verbrannten Erde verfolgt wurde. Fahrradtourismus und Bahnverkehr könnten sich gerade an solchen ehemals doppelgleisigen und heute eingleisigen Strecken doch wunderbar ergänzen und gegenseitig voneinander profitieren.
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