Reaktivierung der Eifelquerbahn




Alles, was sich so in jüngster Vergangenheit ereignet hat oder sich ereignen wird

Reaktivierung der Eifelquerbahn

Beitragvon Horst Heinrich » Do 20. Aug 2020, 12:43

Bericht aus der Rhein-Zeitung vom 20.08.2020

Eifelquerbahn: Hat Wasserstoff genug Dampf?

Allianz soll Reaktivierung vorantreiben

Noch in diesem Jahr soll eine Machbarkeitsstudie für die Reaktivierung der Eifelquerbahn vorliegen, um eine aussagefähige Grundlage für einen entsprechenden Förderantrag beim Bund zu haben. Der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr (SPNV) Nord soll diese in Auftrag geben. Gleichzeitig soll aber auch dafür eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Land, dem SPNV und den beiden Kreisen Cochem-Zell und Vulkaneifel abgeschlossen werden.
Der Kreisausschuss empfiehlt dem Kreistag für seine Sitzung am nächsten Montag, dem zuzustimmen.

Wenige Tage zuvor gibt es einen Ortstermin in Kaisersesch. Der Fraktionsvorsitzende der
Landtagsfraktion der Grünen, Bernhard Braun, und die verkehrspolitische Sprecherin Jutta BlatzheimRoegler schauen sich das Projekt „SmartQuart“, die Produktion von Wasserstoff, bei ihrer Sommertour an. Anschließend steht ein Termin am Bahnhof auf dem Programm. „Ich versuche schon lange, die Reaktivierung im Koalitionsvertrag unterzubringen“, sagt Blatzheim-Roegler, die beim Besuch in Kaisersesch auf das Thema aufmerksam machen will.

Dass die Reaktivierung Fahrt aufnimmt, zeigt auch die Beteiligung. Vor Ort ist der Verbandsdirektor des SPNV Nord, Thorsten Müller, der Oberbürgermeister der Stadt Mayen, Wolfgang Treis, sowie Vertreter aus Wirtschaft und Politik. Das Thema Wasserstoff hilft ganz offensichtlich dabei, den Personennahverkehr auf der Schiene in der Eifel wieder in Angriff zu nehmen. Denn der zukünftig in Kaisersesch produzierte Wasserstoff soll zu Testzwecken eine Eisenbahn auf der Trasse antreiben.
Auch zwischen den beiden Landräten und Staatssekretär Andy Becht vom rheinland-pfälzischen Verkehrsministerium sowie Thorsten Müller vom SPNV gab es ein Gespräch zur Reaktivierung. Dabei habe das Land deutlich gemacht, dass es hinter dem Projekt einer Reaktivierung der Eifelquerbahn stehe, betonte Landrat Manfred Schnur im Kreisausschuss. Ziel sei es, dass die Deutsche Bahn als Eigentümerin der Streckenanlage die Bahnlinie mit einer schnellen Verbindung im Rahmen eines Regelverkehrs und weiteren, diesen ergänzenden Busverkehren zwischen den Anbindungen in Andernach und Gerolstein attraktiv gestalte.
Um dies alles zu erreichen, ist laut Landrat Schnur der Abschluss einer Kooperationsvereinbarung zwischen den Beteiligten zwingend erforderlich, ebenso eine Machbarkeitsstudie, bei der auch die Möglichkeit eines Wasserstoffantriebs für die Züge geprüft werden soll. In der Machbarkeitsstudie soll die Infrastruktur ein Thema sein, ebenso eine Nutzen-Kosten-Untersuchung. Insgesamt 200.000 Euro wird das kosten. Die Hälfte davon, die für die Infrastrukturplanung vorgesehen sind, übernimmt das Land, die verbleibenden 100.000 Euro werden sich die Kooperationspartner teilen, womit für den Kreis Cochem-Zell rund 20.000 Euro aufzubringen sind, die im Nachtragshaushalt dann auch eingestellt werden sollen.

Auch die Stadt Mayen will sich an dem Wasserstoffprojekt und der Stärkung der Bahnstrecke beteiligen. In Kaisersech macht OB Wolfgang Treis das Angebot, eine Fläche am Mayener Bahnhof für eine Wasserstofftankstelle, mit der die Züge versorgt werden könnten, zur Verfügung zu stellen. „Und dann geht es hoffentlich auch bald wieder mit der Bahn bis Gerolstein“, sagt Treis. Zudem wäre auch eine mit Wasserstoff betriebene Verbindung bis Limburg wünschenswert. Man müsse nun alles für
dieses Projekt tun, mit einer Elektrifizierung der Strecke sei nicht zu rechnen.
Im Kreisausschuss stößt das Vorhaben fraktionsübergreifend weitgehend auf Zustimmung.

Lediglich der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Hans-Joachim Mons lehnt die Machbarkeitsstudie und die Kooperationsvereinbarung ab. „Eine Reaktivierung der Eifelquerbahn ist wirtschaftlich nicht machbar, daran wird auch die Machbarkeitsstudie nichts ändern. Hier geht es allein um eine politische Entscheidung“, begründet er seine Ablehnung. Auch aus den Reihen der AfD gibt es Skepsis mit Blick auf das Projekt, allerdings stimmt deren Vertreter dann der Empfehlung an den Kreistag zu – ebenso
wie die anderen Kreisausschussmitglieder.
Bernhard Braun spricht am Kaisersescher Bahnhof davon, dass Klimaschutz und die „Transformation der Wirtschaft“ verbunden werden müssten. „In einen Wasserstoffzug würde ich gerne einsteigen“, so Braun. Laut der Wochenzeitung „Die Zeit“ sind derzeit nur 61 Prozent der Bahnstrecken in Deutschland elektrifiziert, die restlichen Trassen werden mit Dieselloks betrieben. Das soll sich ändern, sagt Thorsten Müller vom SPNV. Es gebe die Forderung aus der Bahnbranche, dass ab dem Jahr 2024 keine neuen Dieselloks mehr in Betrieb genommen werden sollen.
Allerdings gebe es keine hinreichenden Erfahrungen zu den Alternativen, also wasserstoff- und batteriebetriebene Züge. Zwar gebe es Pilotzüge, diese würden allerdings nicht auf Strecken fahren, auf denen so viele Höhenmeter wie in der Eifel bewältigt werden müssten. Mitte des Jahrzehnts müsse man eine technologische Entscheidung treffen, da sei ein solches Projekt sehr wichtig. Und in Kaisersesch passe momentan vieles gut zusammen, so Müller. „Was hier passiert, ist genau richtig für uns.“
Landrat Manfred Schnur wirbt eindrücklich für die Machbarkeitsstudie. „Wir brauchen eine Grundlage für die weiteren Entscheidungen. Und mit einer Reaktivierung der Eifelquerbahn, die dann eingebunden ist in ein größeres Konzept für einen attraktiven ÖPNV und auch mit der großzügigen Unterstützung durch den Bund, kann hier eine Alternative weg vom Auto entstehen“, sagt er im Kreisausschuss. Die Entscheidung trifft der Kreistag am 24. August.
Der Zeitplan für das Projekt ist ambitioniert. Ab 2023 könnte in Kaisersesch Wasserstoff produziert werden. Es wäre wünschenswert, wenn dann auch ein entsprechender Zug zur Verfügung stehen würde, so Müller. Die DB-Regio habe grundsätzlich Interesse an dem Projekt.
Auch Einzelheiten werden schon besprochen. So soll der Wasserstoff „als Öl“ per Lkw von Kaisersesch nach Mayen transportiert werden. Auch ein Test für Speichertechnologien, erklärt Dr. Jörg Heinen von Innogy.
Von Dieter Junker und Kevin Rühle
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Re: Reaktivierung der Eifelquerbahn

Beitragvon Horst Heinrich » Fr 28. Aug 2020, 13:55

Heute berichtet die Rhein-Zeitung:

Mögliche Reaktivierung der Eifelquerbahn:
Kreis macht Weg frei für Machbarkeitsstudie
Der Kreis Cochem-Zell wird sich an der Erstellung einer Machbarkeitsstudie für eine Reaktivierung der Eifelquerbahn beteiligen und dazu eine entsprechende
Kooperationsvereinbarung mit dem Land, dem Zweckverband Schienenpersonennahverkehr (SPNV) Nord und dem Nachbarkreis Vulkaneifel abschließen.
Dafür votierte eine deutliche Mehrheit im Cochem-Zeller Kreistag.

Dies ist nun der vierte Versuch bei der Eifelquerbahn“, betonte Landrat Manfred Schnur im Kreistag.
Nach einer ersten gescheiterten Reaktivierung, dem anschließenden Versuch einer touristischen Nutzung und dann dem Ausbau eines Radwegs auf der Trasse hätten sich nun aber neue Perspektiven für eine Reaktivierung ergeben, die einen erneuten Versuch sinnvoll erscheinen ließen, meinte er.
Neue Perspektiven, das betrifft vor allem die Ankündigung der Bundesregierung, eine Reaktivierung von Bahnstrecken mit rund 90 Prozent zu fördern. Außerdem müssten die Bahnübergänge nicht mehr von den Kommunen finanziert werden. „Das bietet durchaus Chancen für diese Strecke“, hofft Schnur.
Doch für ihn ist auch klar: „Dies ist ganz sicher der letzte Versuch einer Reaktivierung. Wenn das jetzt nicht funktioniert oder sich nicht rechnet, dann wird die Eisenbahn auf dieser Strecke keine Rolle mehr spielen.
Doch jetzt gilt es, die Möglichkeit auszuloten“, so der Landrat.
„Wenn die Möglichkeit da ist, dann sollten wir sie auch nutzen“, unterstützte dies die CDUFraktionsvorsitzende Stephanie Balthasar-Schäfer. Wichtig sei, dass hier neben dem Regelverkehr auch die Schülertransporte in den Blick genommen würden. „Wir haben nicht den Glauben verloren an die Reaktivierung dieser Strecke“, meinte auch Albert Jung von der FWG. Die Bahn habe hier eine Chance, aber es bestehe natürlich noch Kommunikationsbedarf in der Region, so der Kaisersescher VG-Bürgermeister.

„Eine solche Strecke verfallen und verrotten lassen, ist sicher die teuerste Lösung“, warnte Peter Minnebeck von Bündnis 90/Die Grünen. Daher seien ein Ausbau und eine Reaktivierung der Strecke zukunftsweisend, auch für die Mobilität der Zukunft, war er überzeugt. Und FDP-Fraktionschef Jürgen Hoffmann sah in einer Machbarkeitsstudie eine wichtige Basis für die weiteren Entscheidungen.
Auch die SPD unterstütze das Vorhaben nachdrücklich, wobei es wichtig sei, hier auch die Infrastruktur in der Eifel auszubauen, weswegen nicht nur wirtschaftliche Gesichtspunkte eine Rolle spielen dürften, so Helmut Braunschädel. Der SPD-Fraktionsvorsitzende konnte sich aber einen Seitenhieb auf den stellvertretenden CDU-Fraktionsvorsitzenden Hans-Joachim Mons, der im Kreisausschuss gegen dieses Vorhaben gestimmt hatte, nicht verkneifen: „Wir haben auch schon andere Entscheidungen, auch gegen wirtschaftliche Gesichtspunkte, getroffen.“

Das wollte Mons nicht auf sich sitzen lassen. „Ich bin überzeugt, dass wir das Geld für eine solche Studie nur verschwenden, weil sich eine Wirtschaftlichkeit hier nicht ergeben wird“, betonte er. Aber die Äußerungen von Helmut Braunschädel würden ihm zeigen, dass die SPD hier die Wirtschaftlichkeit der Strecke schon jetzt aufweichen wolle, das würden er und auch die CDU auf keinen Fall mitmachen.
„Und mit dem Geld, das wir jetzt hier ausgeben, könnten wir vieles andere im Kreis unterstützen“, begründete er seine ablehnende Position.
Verständnis für Hans-Joachim Mons gab es von der AfD. „Eine Wirtschaftlichkeit dieser Strecke erscheint uns auch eher unsicher. Aber wir wollen die Studie abwarten, vielleicht ergeben sich ja doch neue Gesichtspunkte“, so deren Fraktionsvorsitzender Martin Fischer. Allerdings mache es keinen Sinn, später Millionen in die Reaktivierung zu stecken, wenn es denn nichts bringe, fügte er hinzu.
Bei zwei Enthaltungen, eine aus der CDU, eine aus der AfD, stimmte der Kreistag schließlich der Erstellung einer Machbarkeitsstudie wie auch der entsprechenden Kooperationsvereinbarung über die Finanzierung dieser Studie zu.

Wer die Kosten für die zweiteilige Studie trägt
Die Studie wird zwei Teile haben, eine Machbarkeitsprüfung für die Reaktivierung sowie eine Kosten-Nutzen-Analyse. Die Kosten für die Prüfung der nötigen Infrastruktur in Höhe von 100.000 Euro übernimmt das Land allein, die restlichen 100.000 Euro teilen sich die
Kooperationspartner. Cochem-Zell trägt einen Anteil von 20.000 Euro.
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Re: Reaktivierung der Eifelquerbahn

Beitragvon Heiner Neumann » Fr 28. Aug 2020, 18:00

Die wievielte Machbarkeitsstudie ist das denn jetzt, die 127.???

Gruß

Heiner
Wenn Du ein Licht am Ende des Tunnels siehst, bete, dass es kein Zug ist :shock: !!!

Vertraue nur Deinem eigenen Hintern - denn nur er steht immer hinter dir!
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Re: Reaktivierung der Eifelquerbahn

Beitragvon Horst Heinrich » So 30. Aug 2020, 11:40

Heiner Neumann hat geschrieben:Die wievielte Machbarkeitsstudie ist das denn jetzt, die 127.???

Gruß

Heiner

Alle Welt versteckt sich hinter Studien und Gutachten, allen voran Politiker, die ihr eigenes System, das sie nährt und fürstlich alimentiert, noch nicht verstanden haben oder nicht verstehen wollen: Von einem Mandatsträger erwarte ich nicht chronischen Zweifel, Unsicherheit und Konsensorgasmen, sondern daß er nach bestem (eigenem) Wissen und nach einem selbst angestoßenen und durchgehaltenen Meinungsbildungsprozeß eine ENTSCHEIDUNG trifft und dazu auch mit aller Konsequenz steht. Bei Erfolg, shake hands, bei Mißerfolg Rücktritt.

Die Ertüchtigung der Eifelquerbahn ist keine Reaktivierung. Diese Schieneninfrastruktur als dringend notwendige, stimmige und sinnvolle Erschließung der Region und einzige Rhein-Eifelstrecke-Querverbindung ist vorhanden und gewidmet, die jetzigen Kosten als Reaktivierung zu deklarieren somit ist nur die eine Seite. Es sind Kosten für Erhalt und Ertüchtigung eines "Volkseigentums", das zu errichten heute schätzungsweise eine Milliarde Euro, eher mehr kosten würde und das eine nachhaltige Infrastruktur für künftige Generationen darstellt, dessen Nutzen mit heutigen Parametern noch gar nicht meßbar ist.

Die heutigen Kosten-Nutzen-"Experten" können also ihre Laptops gleich zu lassen, denn ihre Ergebnisse sind in der Regel schon überholt, wenn ihr Sachvortrag mit dem letzten Punkt beendet ist. Hier geht es nicht um effektvolle publicity-wirksame Weichenstellungen für den Augenblick, sondern um die Lebensgrundlagen der nächsten Generationen. Diese zu zerstören, um oberflächliche Trends zu bedienen, das nenne ich nicht verantwortungsvolle Politik, sondern Raub zum Nachteil von Kindern und Enkelkindern und das hat eine sehr griffige Bezeichnung: Es ist ein Verbrechen.
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Re: Reaktivierung der Eifelquerbahn

Beitragvon Horst Heinrich » So 30. Aug 2020, 13:49

Noch eine Anmerkung zum Thema "Entscheidungs- und Gestaltungskompetenz" von Politikern.

Es wird doch wohl nicht zuviel verlangt sein, wenn sich ein Entscheidungsträger auch mal in Dinge einarbeitet, die außerhalb seines eigenen Faches liegen.
Muß das nicht jeder von uns täglich?
Dazu muß man nicht immer teure "Experten" einkaufen, die nur selten der objektiven Wahrheit verpflichtet sind, sondern primär ein, nicht in einem Regreßverfahren justiziables Larifari fabrizeren.

Damit hat man eine Unsitte installiert, die den normalen Weg einer dialektischen Suche nach dem Besten aufsprengt.
Auf These und Antithese folgt nicht Synthese, sondern eine unendliche Abfolge von neuen Thesen und Antithesen.
Damit wird Geschäftigkeit und Seriosität, gewissermaßen also Bewegung vorgetäuscht, man kommt aber in der Bewegung nicht voran, sondern tritt auf der Stelle, ein Ergebnis, daß seit 20 Jahren Deutschland lähmt.

Die Machbarkeitsstudieninduistrie springt aber genau da drauf, wissend, daß es nicht um ein bestmögliches Ergebnis geht, sondern um die persistierende Sicherstellung der eigenen Einnahmequellen.
Und da bereits der nächste Kollege in den Startlöchern steht, das gewonnene Ergebnis bestmöglich zu widerlegen, gibt es für alle genug zu tun, ohne daß was "geschafft" wird. Hätte meine Väter- und Müttergeneration von 1945 bis 1975 so gewirtschaftet, noch heute würden 30 Millionen Deutsche in Holzbaracken hausen.

Einen Vorteil hätte das: Wir wären unattraktiv für Migranten, so wie wir es ja bis 30 Jahre nach dem Krieg auch waren.
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Re: Reaktivierung der Eifelquerbahn

Beitragvon Rolf » So 30. Aug 2020, 15:53

Ich fürchte, dass das nächste Gutachten nur dazu dienen soll, die Entscheidung gegen die Strecke und für den Fahrradweg auf die Zeit unmittelbar nach den Wahlen zu verschieben und dann überrascht festzustellen, dass ein konkurrenzfähiger Bahnverkehr nicht "darstellbar" sei und das Projekt damit ad acta gelegt wird. 5 Jahre später erinnert sich dann keiner mehr daran und womöglich klopft man sich dann in der Vulkaneifel sogar auf die Schulter für den schönen neuen Fahrradweg auf der ehemaligen Trasse. Ich bin zwar absolut für Fahrradwege in der Eifel, kann nur nicht verstehen, warum diese unbedingt auf Kosten von Bahnstrecken realisiert werden müssen.
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Re: Reaktivierung der Eifelquerbahn

Beitragvon Horst Heinrich » So 6. Sep 2020, 09:31

Bericht in der Rhein-Zeitung vom 06.09.2020

Eifelquerbahn: DB Netz AG verneint Interesse

Die Machbarkeitsstudie zur Eifelquerbahn hat auf der politischen Seite alle Hürden genommen.
Somit könnte der Zweckverband nun den Auftrag zur Machbarkeitsstudie offiziell ausschreiben. Ein Blick in die Vereinbarung von Landkreisen, Zweckverband und Land zeigt, dass man dort einen Betrieb der Strecke durch die DB Netz AG unterstellt. Vonseiten der DB Netz AG wird allerdings seit mehr als 18 Monaten das Verfahren zur Abgabe der Strecke vorangetrieben.
Somit bestehen doch erhebliche Zweifel, ob die DB Netz AG als Betreiber überhaupt zur
Verfügung steht. Dass diese Zweifel berechtigt sind, zeigt die Antwort des zuständigen
Teamleiters des Regionalbereichs Mitte, David Nevole, und des DB-Netz-Vorstandsmitglieds
Dirk Bergmann. Beide bestätigten dem Verein Eifelquerbahn gegenüber, dass man am aktuell laufenden Verfahren zur Abgabe der Eifelquerbahninfrastruktur festhalte. Weiter heißt es, dass die DB Netz AG, Europas Nummer eins unter den Eisenbahninfrastrukturbetreibern, in einem neuen Betreiber deutlich bessere Chancen für mehr Verkehre auf der Schiene sieht.
Eine Erklärung, wie dies zu den Zielen der Bundesregierung im Verkehrssektor und dem selbst ausgerufen Stilllegungsmoratorium passt: Fehlanzeige! „Das überrascht mich überhaupt nicht.“, so Jens Wießner, Erster Vorsitzender des Vereins Eifelquerbahn. „Wir haben schon vor einiger Zeit Kontakt in Richtung DB Netz AG aufgenommen, aber das mangelnde Interesse an der Strecke war den ausweichenden Antworten auf konkrete Fragen deutlich zu entnehmen“, so Wießner weiter.

Aber es gibt durchaus Alternativen zur DB Netz AG. Mit der Eifelbahn Verkehrs GmbH aus Linz und der Brohltal-Schmalspureisenbahn Betriebs-GmbH aus Brohl-Lützing gibt es zwei rheinland-pfälzische Unternehmen, die ihr Interesse zur Übernahme der Strecke bekundet und ihre Pläne im Rahmen der Sitzung des Arbeitskreises zur Reaktivierung der Eifelquerbahn im Februar in Kaisersesch vorgestellt haben. „Wir brauchen eine breitere Beteiligung im aktuellen Prozess“, so Jens Wießner.
Daher seine Forderung: „Wie bereits bei der Sitzung des Arbeitskreises zur Reaktivierung der Eifelquerbahn von Februar dieses Jahres in Kaisersesch sollten die beiden Interessenten, externe Experten und der Eifelquerbahn beratend in die weiteren Planungen eingebunden werden.“
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Re: Reaktivierung der Eifelquerbahn

Beitragvon Grauwacke » So 6. Sep 2020, 14:06

Mir fällt hier spontan die Lappwaldbahn ein. Dieses Unternehmen hat sich bundesweit auf die erfolgreiche Übernahme von Eisenbahninfrastruktur spezialisiert. Da dieses Unternehmen keine Heerscharen an parasitären Führungskräften durchfüttern muss, gelingt denen in der Regel die Reaktivierung solcher Strecken unter Inanspruchnahme öffentlicher Fördermittel. Ich kann der Politik nur dringend anraten, nicht mit der maroden DB Netz AG zu kooperieren. Der politische Auftrag der DB Netz AG lautet: Rückbau von Eisenbahninfrastruktur! "Starke Schiene" heißt das intern.
Rettet Leben, welches ohne den Rettungsdienst nie in Gefahr gewesen wäre!
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