Eisenbahnfans bemängeln zu recht die heutige Unsitte, Baumaterial für Schienenumbauten und -erneuerungen per Straße an die Baustelle heranzuführen.
1918 hatte man aber beim Bau der Bahnstrecke Simmern-Gemünden keine andere Wahl, denn die entsprechende Strecke mußte ja erst einmal errichtet werden.
Was mich bei diesem Bild von einem Lkw mit Dampfantrieb verwundert, ist die Vollgummibereifung, denn damit war eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h vorgegeben.
Entweder dieses Fahrzeug der bauausführenden Firma B. Liebold & Co. aus Holzminden hat über einen Güterzug den Weg nach Simmern gefunden oder bei straßenseitiger Zuführung hat hier jemand sein logistisches Handwerk verstanden!
Aber ich tippe mal auf Variante 1.
Man beachte auch die kreative Lösung einer Führerhaustür - die damaligen Aufsichtsbehörden hatten aber mit Sicherheit Besseres zu tun, als hier den Arbeitsschutz zu beanstanden.
Das Bild entstand bei Mengerschied, herangefahren wurden hier schöne Quarzitsteine aus nahegelegenen Steinbrüchen zur Verblendung der Betonviadukte, man bewies Stil, auch bei Zweckbauten!
45 Jahre später werden die sorgsam behauenen Steine wieder achtlos entsorgt, der Durchlaß behindert den modernen Straßenverkehr.