Thalfang 2011




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Thalfang 2011

Beitragvon Horst Heinrich » Di 4. Aug 2020, 14:26

Aus Heinrichs Klamottenkiste.

Das ganze hat sich schon vor neun Jahren im Juli 2011 abgespielt.

Das Bild zeigt die erste diebstahlbedingte Unterbrechung der Strecke bei Thalfang.
Es ist mir heute noch ein Rätsel, wie man ungehindert nachts so etwas anstellen kann, zumal der Tatort nur wenige Meter neben einer Straße liegt..

Bild

Eine Schwelle haben die Metalldiebe liegen gelassen.

Bild

Die Verlautbarung der Bundespolizei zwei Tage nach der Tat:

In der Nacht von Dienstag, 19. Juli auf Mittwoch, 20. Juli,
haben bisher unbekannte Täter ein ganzes Stück Gleis der Hochwaldbahn
abgebaut und gestohlen. Der Gesamtschaden beträgt rund 30.000 Euro.

Die Bundespolizei ermittelt und sucht Zeugen.

Die Täter setzten vermutlich Schweißbrenner und schweres Gerät ein,
um zwei Gleisstücke von jeweils vier Metern Länge samt 14 Eisenschwellen zu demontieren und abzutransportieren.
Das Gewicht des Diebesgutes beträgt rund zwei Tonnen.
Der Beschaffungswert von wiedereinbaufähigem Gleismaterial
beträgt nach Auskunft der Hochwaldbahn rund 10.000 Euro.
Etwa 20.000 Euro müssen für die damit verbundenen Arbeiten in Ansatz gebracht werden.

Ein Jäger hatte in der Tatnacht von seinem Hochsitz in der Nähe laute Werkzeuggeräusche wahrgenommen.
Der betreffende Streckenabschnitt war aber nicht einsehbar.
Eine Anwohnerin stellte am Donnerstag den Diebstahl fest und meldete ihn der Polizei.

Die Bundespolizei Trier hat ein Ermittlungsverfahren wegen Gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr eingeleitet.
Zeugen, die in diesem Zusammenhang stehende Beobachtungen gemacht haben, werden gebeten,
sich über die kostenfreie Service Nummer 0800 6 888 000 der Bundespolizei zu melden.

Die Hochwaldbahn ist derzeit für den öffentlichen Zugverkehr stillgelegt,
soll aber reaktiviert werden. Derzeit findet lediglich Bauzugverkehr statt.
Nach Angaben des Betreibers werden für diesen Herbst erste Genehmigungen zum Betrieb als Güterzugstrecke angestrebt.

Die Reparatur des Gleises soll in Kürze erfolgen.

Rückfragen bitte an:

Bundespolizeiinspektion Trier
Rudolf Höser
Pressesprecher


Ein Jahr später vermeldet die Lokalzeitung "Trierischer Volksfreund":

Aus Sicht der Ermittler der Bundespolizei ist der Diebstahl von Gleiselementen im Sommer 2011 aufgeklärt.
Zwei junge Männer würden sich wahrscheinlich demnächst vor Gericht wegen besonders schweren Falls des Diebstahls verantworten müssen,
teilte die Behörde am Mittwoch mit.
Eine intensive Spurensuche und -auswertung sowie Hinweise aus der Bevölkerung führten die Ermittler der Bundespolizei Trier auf die Spur der mutmaßlichen Täter.
Zudem konnte am Tatort eine DNA-Spur gesichert und zugeordnet werden.
Tatverdächtig sind zwei Trierer im Alter von 24 und 27 Jahren, die die Taten zum Teil bereits gestanden haben
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Re: Thalfang 2011

Beitragvon Knipser1 » Mi 5. Aug 2020, 08:17

Zu was sind die beiden Herrschaften denn letztendlich verurteilt worden?

30.000 € ist ja schon ein immenser Schaden - dazu noch der gefährliche Eingriff in den Bahnverkehr - das müßte ja für länger als Bewährungsstrafe reichen...

Grüße

Guido
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Re: Thalfang 2011

Beitragvon Horst Heinrich » Mi 5. Aug 2020, 11:09

Hallo Guido, Hallo Heinz, die genannten 30.000 Euro war der Mindestpreis, den man damals ansetzen konnte, weil mit sehr viel ehrenamtlicher Arbeit kalkuliert werden konnte. Mit dem ersten Diebstahl war es aber nicht getan, am Ende waren es drei Lücken, 100 Meter Schienen nebst Schwellen und Befestigungsmaterial.
Somit kam man bereits in einen sechsstelligen Bereich.

Ich kann mich nicht mehr an die Strafzumessung erinnern, aber ich glaube, es waren um die zwei Jahre ohne Bewährung, allerdings bedeutet das ja nicht, daß die auch abgesessen wurden. Vorstrafe hin, Vorstrafe her - gute Führung, gute Sozialprognose, die Überbelegung der Haftanstalten, der Kostendruck... da ist einer schnell wieder draußen.

Die abgebildete Stelle gehörte damals zum Baugleis Morbach-Hermeskeil und zu den technisch weitgehend intakteren Abschnitten, die Hg der Bauzüge war 25 km/h, leichtes Gefälle Richtung Hermeskeil, beginnende Kurve. Hier hätte es für den ersten Bautrupp, der nichtsahnend aus Richtung Thalfang losgefahren wäre lebensgefährlich werden können.

Und Heinz, Dein kleiner Witz (...das die Gleise und Schwellen jemandem gehören, da weder ein Zaun noch sonstiges darauf hingewiesen hat) hat leider wirklich eine Bedeutung bei Justiz und in der Forensik, es geht hier um die "Einsichtsfähigkeit in ein Unrecht". Dem Laien, dem normalen Bürger ist nicht bewußt, daß jeder Krümel Erde einen Eigentümer hat.Das können Privatleute, Unternehmen, Staat oder Kommunen sein. Nun, auch mir gehören ja ein paar Hektar Flächen in unserem Land, darunter auch Feld- und Waldgrundstücke. Wie oft habe ich auf meinen alten Obstfeldern (Streuobst) keine professionellen Diebe, sondern biedere Bürger beim Ernten angetroffen, die mir auf meinen kritischen Vorhalt, daß das nicht in Ordnung sei, antworteten: "Ich dachte, das gehört der Allgemeinheit".
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