Baumholder, 1938




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Baumholder, 1938

Beitragvon Knipser1 » Fr 1. Jan 2021, 13:20

Nach dem "Anschluß" der Republik Österreich an das Deutsche Reich mussten u.a. auch Soldaten aus der Stadt Wien in der Wehrmacht Dienst ableisten.

Einer dieser Soldaten sandte Grüße an seine Liebsten in die "Ostmark" und berichtete u.a. von "ausgezeichnetem Eintopf", den es damals auf den TrÜbPl Baumholder gab.

Aber es gab auch Negatives zu berichten: Die Fahrt von Wien bis Baumholder nahm 3 Tage in Anspruch, welcher unser armer Soldat in -wie er schreibt- "amüsanter Gesellschaft" von 6 bösärtigen Pferden verbringen musste.

Neben diesem interessanten schriftlichen Zeitdokument ist natürlich für uns Eisenbahnfreunde das Foto vom Bahnhof Baumholder interessanter:


Bild


Viele Grüße

Guido
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von Anzeige » Fr 1. Jan 2021, 13:20

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Re: Baumholder, 1938

Beitragvon Horst Heinrich » So 3. Jan 2021, 22:01

Es gereicht Dir zur Ehre, Guido, uns neben dem Bild auch ein paar Informationen über den Absender der Postkarte zu übermitteln.

Noch heute ist Baumholder Militärstandort. 1937 wurde Baumholder Garnisonsstadt.
Seit dem Aufbau des Truppenübungsplatzes 1937, dem zahlreiche Dörfer zum Opfer fielen, fanden über den Bahnhof Baumholder alle Truppentransporte per Bahn statt.
Auf der 1912 errichteten, 8,9 km langen Stichstrecke Heimbach-Baumholder tummelten sich in den 1970er Jahren schwere Militärzüge in Dampftraktion mit Dampflok- Nachschub (oft sah man hier die BR 50 und 23), die Züge wurden in Gau-Algesheim "abgeholt" und zuvor nach dorthin mit der BR E 18 gebracht.
Dieser Umspannvorgang war DAS Highlight meiner Jugend in meinem Heimatbahnhof.

Baumholder besaß ab den 1950er Jahren ein sehr modernes Dr S 3(2)-Stellwerk, was dem starken Zugaufkommen geschuldet war.
Nach der Einstellung des Pv 1981 wurde der Pv 2014 wieder aufgenommen.

Baumholder war in den 1950er und 1960er Jahren bundesweit in den Schlagzeilen, weil man der ausschweifenden Promiskuität rund um die amerikanischen Militärstandorte nicht mehr Herr wurde.
Fast in jeder zweiten umgebauten Scheune gab es ein Bordell.
Die frommen Hausbesitzer gingen morgens zur Kirche und mittags in die Zimmer um die Tagesmieten zu kassieren.

Was hier los war, dokumentiert ein hochkarätig besetzter Spielfim von 1954, "Die goldene Pest".

https://www.youtube.com/watch?v=1kO9DRg47Y0

Und auch eine Dokumentation erhellt das Geschehen um Baumholder:
https://www.youtube.com/watch?v=rOgGhcAX2Bo
Die Gesellschaft im 21.Jahrhundert: Bei vielen nichts anderes als das Fortleben des prähistorischen Menschen unter der dünnen Schale der Zivilisation.
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Re: Baumholder, 1938

Beitragvon Knipser1 » Mo 4. Jan 2021, 17:26

Hallo Horst,

vielen Dank für deine interessanten Ergänzungen!

Viele Grüße

Guido
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