Nachdem sich die preußische Staatsbahn mit den unzähligen Begehrlichkeiten der Hunsrückdörfer nach einem regelspurigen Bahnanschluß schwer tat, ergriff der Landkreis Bad Kreuznach selbst die Initiative und errichtete ab 1896 zwei 750-Millimeter-Strecken ins 20 km entfernte Winterburg und ins 8 km entfernte Wallhausen, um die Soonwalddörfer besser an Bad Kreuznach anzubinden.
Die Nachfrage sowohl im Personen- als auch Güterverkehr blieb aber hinter den Erwartungen zurück, 1.Weltkrieg, Inflation 1922/23 und der zunehmende Busverkehr sorgten bis 1935 für eine Halbierung der Fahrgastzahlen.
Am 31.Juli 1936 wurde der Betrieb eingestellt.
Innerhalb Bad Kreuznachs fuhren die im Volksmund "Klickerbahn" genannten Züge auf den städtischen Straßen. Hierzu war ihre Höchstgeschwindigkeit auf 5 km/ beschränkt.
Sehr beliebt war die Bahn in der aufstrebenden Kurstadt auch nicht, der Rauch zog in die Häuser und die Kurgastronomie und nicht wenige Hausfrauen holten vor Durchfahrt des Zuges mißmutig die zum Trocken aufgehängte Wäsche ins Haus.
In den Dörfern war die Bahn beliebter, wenn sie auch mit der Fahrtzeit von einer Stunde für 20 Streckenkilometer nur unwesentlich schneller war als ein geübter Fahrradfahrer.
Aber auf dem Land waren selbst Fahrräder oft ein Luxus.
Das Bild zeigt den ziemlich gut besetzten Zug nach Winterburg in der Rüdesheimer Straße im Jahre 1920. Auch die Ansammlung von zahlreichen Straßenpassanten läßt auf ein besonderes Ereignis schließen, hierzu habe ich allerdings in meinen Unterlagen nichts gefunden.
Ein Überblick über all die, zumeist von Gewerbetreibenden angestoßenen Streckenplanungen der Region Nahe-Hunsrück zum Ende des 19. Jahrhunderts hin.
80% der Vorhaben wurden nicht realisiert.