Direkt hinter dem Bahnhof Münster am Stein verlief bis 1945 die preußisch-bayerische Grenze.
Der nächste Bahnhof, Ebernburg, lag schon in Bayern.
Ich weiß nicht, wer stolzer war, ein bayerischer Bahnbeamter oder ein preußischer, jedenfalls hielten die meisten treu zu ihrem Vaterland. Doch mit etwas unterschiedlicher Ausprägung.
Der bayerische Beamte verehrte seinen König bzw. den seit 1886 eingesetzten Prinzregenten Luitpold wegen seiner friedfertigen Güte, ein Mann mit äußerst hoher Popularität, der vom Volk geliebt wurde, der preußische Beamte liebte seinen König eher weniger, er fürchtete ihn und respektierte ihn, der ganze Apparat war eine starke Oben-Unten-Hierarchie.
Bayern war ein altes, gewachsenes und territorial kaum verändertes Königreich, das seit dem 6.Jahrhundert bestand, das Königreich Preußen, fast 1300 Jahre jünger, hatte keine ähnlich gewachsene Identität( "Mir san mir").
Das Bild von 1910 zeigt das Personal des Bahnhofes Münster am Stein.