Hochscheid 1917




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Hochscheid 1917

Beitragvon Horst Heinrich » Do 30. Jul 2020, 12:15

Wir schreiben das Jahr 1917.

Bild

Die Hunsrückbahn ist auf diesem Streckenteil seit 15. Dezember 1902 in Betrieb.
Die Menschen in Hochscheid waren froh über den Bahnanschluß, vier Gleise, darunter ein beidseitig an die Hauptstrecke angeschlossenes Ausweichgleis von fast 700 Metern Länge und ein 200 Meter langes Ladegleis, zeugten von einer regen Güterverladetätigkeit.
Es gab sogar einen Hochbehälter zur Versorgung der Dampfloks mit Wasser.

Am Güterschuppen erkennbar: Ein Stellwerksanbau, für das Personal gerade in den Wintermonaten eine Erleichterung, denn Hochscheid ist zwischen Langenlonsheim und Hermeskeil auf 526,4 m über NN der Scheitelpunkt der Stecke. Hier mußte man immer damit rechen, daß der Schnee länger liegt.

Erst 1954 wurde der Fdl aus Hochscheid "abgezogen", die Weichen auf Vor-Ort-Betrieb umgebaut

Man beachte auch die Bahnsteigbeleuchtung!

Das Gebäude stand noch eine gewisse Zeit nach der Stillegung des Personenverkehrs 1976, war dann unbewohnt und vergammelte bis zum Abriß 1982 zusehends. Ein Verkauf scheiterte, obwohl es sich um einen Kaufpreis im unteren fünfstelligen Bereich handelte und der Standort am Ortsrand nicht unattraktiv war.

Bis 2001 wurde Hochscheid noch im Güterverkehr genutzt, hauptsächlich für das Verladen von Holz.
Direkt an das Bahngelände grenzt das Sägewerk Karl Decker, ein guter Bahnkunde, den die DB durch unzuverlässige Bedienung verprellte.

Dann gab es 2008 die Reaktivierung im Touristikverkehr. Hier legte sich die Dorfgemeinschaft mächtig "ins Zeug", baute den Bahnsteig neu auf und pflegte die Freiflächen. Leider endete der Touristikverkehr dann 2013 wieder.

Auf dem Bild sehen wir links vom Bahnhof das Gasthaus Faust, das in den 1990er Jahren seinen Betrieb einstellte und in das bis zum Ende des Schienenverkehrs gerne die Bm-Rotte zum Pausieren einkehrte. Rechts vom Bahnhof im Hintergrund das Forsthaus der Gemeindeförsterei, die es neben dem staatlichen Revier Hochscheid ebenfalls gab.
Die Gesellschaft im 21.Jahrhundert: Bei vielen nichts anderes als das Fortleben des prähistorischen Menschen unter der dünnen Schale der Zivilisation.
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Horst Heinrich
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