Zuckerrüben aus Rheinhessen und der Pfalz
Im Zuckerrübenwerk Offstein bei Worms werden bis heute die rheinhessischen und die pfälzer Zuckerrüben verarbeitet. Bis in die 1990er Jahre wurden die süßen Früchte von der DB an fast jedem Bahnhof der Region in Empfang genommen, mit Spezialmaschinen vom Lkw-Anhäger herunter verladen und zum Werk gefahren. Viele, bereits im Pv stillgelegte Strecken wurden oft nur noch für diesen Auftrag vorgehalten und befahren.
Auch die charakteristischen Omm-Wagen waren zu diesem Zweck auf allen möglichen Abstellgleisen das ganze Jahr über deponiert um drei Monate in der Saison aktiviert zu werden.
Die Hauptlast als Zugmaschinen trugen die V 100 der Bw Darmstadt und Worms, auch aus Alzey und Kaiserslautern wurden Maschinen nach Worms beordert. Ganz schwere Gz "stemmten" Loks der Baureihe V 160, die man auf den Nebenstrecken sonst nicht antraf.
Auch die V 60 sah man gelegentlich vor Zuckerrübenzügen, meist dort, wo die Achslasten des teils 100 Jahre alten Oberbaus nicht mehr so hoch waren, etwa zwischen Osthofen und Bechtheim.
Im Oktober 1984, als diese Aufnahme in Monsheim entstand, war Hochsaison im Zuckerrübengeschäft. Im Bw Worms gab es in dieser Zeit für Tf und Rangierer Urlaubssperren.
Es war nicht immer einfach, den Zuckerrüben-GV in den regulären Fahrplan einzuarbeiten, eine Herausforderung für Fahrplanmacher aber auch die Fdl auf den einzelnen Bahnhöfen.
In den 1990er Jahren subventionierten Bund und Land die Zuckerrübenbauern beim Erwerb der Führerscheinklasse 2 und bei der Anschaffung von Lkw für die Feldrandabholung der Rüben.
Ab da setzten sich auf den Straßen der Region täglich hunderte Lkw mit 60km/h Richtung Offstein in Bewegung. Die Erdanhaftungen an den Reifen sind bis heute neben den vielen Fahrzeugbewegungen ein Problem.
Eine Mitschuld an diesem Desaster trifft aber auch die DB, nach jeder Saison wurden dutzende Omm-Wagen ausgemustert, die DB hatte kein Interesse mehr, sie auch nur notdürftig zu reparieren. So wurde das Wagenmaterial knapper und knapper.