Posten 17 an der linken Rheinstrecke




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Posten 17 an der linken Rheinstrecke

Beitragvon Horst Heinrich » Fr 17. Jan 2020, 13:51

Den Posten 17 an der Rheinstrecke gab es seit Eröffnung der linken Rheinstrecke 1859.
(Die Zählung begann übrigens in Bingerbrück an der Grenze zwischen Hessen und Preußen in Richtung Mainz).

Ursprünglich standen Dienstgebäude und Wohnhaus auf der Nordseite der Strecke, später wurde das Dienstgebäude auf der Südseite der Strecke errichtet, aufgestockt und in eine Blockstelle umgewandelt, da die Zugfahrten gewaltig zunahmen und der Bahnübergang von vielen Fuhrwerken zwischen dem Welzbachtal Richtung Bingen genutzt wurde. ("Appenheimer-Binger Weg").

Auch war hier an dieser Stelle eine direkte Einfädelung von der Hindenburgbrücke und zur Hindenburgbrücke geplant, das Gebäude wurde also
als Stellwerksgebäude ausgeführt, irgendwann zwischen 1901 und 1913.

Man sieht das ganze am südlichen Rand von Gaulsheim auf der folgenden Karte:
Bild
Hallo Horst, habe mir erlaubt, die Karte hier einzubetten! ML

1934 machte man mit dem Bau einer direkten Verbindung von der Rheinstrecke zur Hindenburgbrücke über Ockenheim die Bk zur Abzweigstelle, in diesem Zusammenhang wurde das Obergeschoß durch einen kleinen Anbau mit Fenstern in drei Richtungen zur besseren Übersicht über den Wegeverkehr und zur Unterbringung der Schrankenkurbel erweitert.

Auch nach Stillegung der abzweigenden Strecke 1966 blieb die Bk erhalten, erst 1978 erhielt der Abschnitt einen Selbstblock, der vom Fdl Gau Algesheim überwacht wurde, der auch die Bedienung der Anrufschranke übernahm.

Das Bild aus dem Winter 1975/76 zeigt das Geschehen, das ich selbst noch anläßlich vieler Besuche erlebt habe.
Mit bis zu 130 km/h passierten die Züge die Bk, das war ein optisches und akustisches Erlebnis, die hier eingesetzten Mitarbeiter waren zumeist alte Betriebsbeamte, die das sechste Lebensjahr schon überschritten hatten und einen mit ihren Schilderungen einfach nur begeistern konnten.
Sie alle hatten auch noch Dienst auf den Blockstellen der Hindenburgbrücke geleistet und ich bin froh, auch an kalten Tagen (mit damals noch Temperaturen um - 12 Grad) den fünf Kilometer langen Weg mit dem Fahrrad von Gau Algesheim auf mich genommen zu haben, um diese Geschichten zu hören.
Zuletzt geändert von Horst Heinrich am So 14. Feb 2021, 12:00, insgesamt 1-mal geändert.
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von Anzeige » Fr 17. Jan 2020, 13:51

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Re: Posten 17 an der linken Rheinstrecke

Beitragvon Dieselpower » Fr 17. Jan 2020, 15:45

Hallo Horst...
So ein "Fahrradziel" in 5 km Entfernung hatte ich auch - den Bahnhof Porz-Königsforst an der Strecke Köln - Gummersbach.
Im Winter ging es durch den Schnee dorthin, und neben dem Bullerofen stand die Schrankenwinde, mein Aufgabenbereich als Teenager.

Was waren das noch Zeiten...
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Re: Posten 17 an der linken Rheinstrecke

Beitragvon Heiner Neumann » Fr 17. Jan 2020, 16:04

Hallo Horst,

Waren die Beamten dort wirklich noch solche "Jungspunde"??? :o :shock: :shock:
die hier eingesetzten Mitarbeiter waren zumeist alte Betriebsbeamte, die das sechste Lebensjahr schon überschritten hatten

Ich gehe doch mal davon aus, daß du das sechste Lebensjahrzehnt gemeint hast. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Gruß

Heiner (der im betreffenden Jahrzehnt schon beinah fast mittendrin ist... :roll: )
Wenn Du ein Licht am Ende des Tunnels siehst, bete, dass es kein Zug ist :shock: !!!

Vertraue nur Deinem eigenen Hintern - denn nur er steht immer hinter dir!
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Re: Posten 17 an der linken Rheinstrecke

Beitragvon Horst Heinrich » Fr 17. Jan 2020, 19:48

Hallo Heiner,

natürlich meinte ich die damaligen Mittsechziger, die Jahrgänge 1908,09,10, Eintritt in den Bahndienst 1921, 22, 23...sie kamen ihrerseits mit dem Fahrrad zum Dienst, dem Zündapp- oder Kreidler-Moped oder mit dem Goggomobil, denn das durfte man mit der alten Klasse 4 fahren, ein Auto hatten die wenigsten.
Wenn ich daran noch denke...

Und Marko, danke für die Optimierung der Datei.
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Re: Posten 17 an der linken Rheinstrecke

Beitragvon Horst Heinrich » Sa 18. Jan 2020, 11:08

Hallo Marko,

leider kann man die Karte nun nicht mehr schieben, damit sieht man auch die Szenerie östlich von Gaulsheim nicht mehr, wo die Bk stand.

Was man hier sieht, sind die beiden Rheinquerungsvarianten der Hindenburgbrücke mitten in Bingen, das wurde allerdings verworfen, da hier die Stadtbebauung schon recht eng war. Außerdem wehrten sich die Rüdesheimer Winzer dagegen, die Anschlüsse an die Rheinstrecke durch die weltbekannten Weinlagen zu bauen. Daraufhin ging man weiter nach Osten, auf die andere Seite des Binger Rochusberges.
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Re: Posten 17 an der linken Rheinstrecke

Beitragvon Dieselpower » Sa 18. Jan 2020, 17:23

Hallo Horst...
Habe mir erlaubt, die Bilddatei herunterzuladen, leicht zu bearbeiten, und in der größtmöglichen Auflösung über meinen Account wieder hoch zu laden...jetzt sollte alles zu sehen sein!
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Re: Posten 17 an der linken Rheinstrecke

Beitragvon Horst Heinrich » Sa 18. Jan 2020, 20:50

Dieselpower hat geschrieben:Hallo Horst...
Habe mir erlaubt, die Bilddatei herunterzuladen, leicht zu bearbeiten, und in der größtmöglichen Auflösung über meinen Account wieder hoch zu laden...jetzt sollte alles zu sehen sein!

Da man immer noch die entscheidende Stelle nicht sieht, hier noch einmal der Ursprungslink, man kann hier mit der Lupenfunktion näher und umfangreicher an das Geschehen ran.

http://imagizer.imageshack.com/a/img922/8861/CLdrLb.jpg

Hier kann man auch die einstigen Pläne für den großen Rangierbahnhof bei Bingen-Dietersheim erkennen, der vorsah, die seit 1858 bestehende Nahebahn zwischen Münster-Sarmsheim und Laubenheim abzuklemmen und auf die Ostseite der Nahe zu verlegen und vieles mehr.

Eigentlich schon ein eigener Thread, denn die Pläne anläßlich des Schinkel-Wettbewerbs în Berlin 1901 hätten eine weitreichende Zusammenarbeit der Eisenbahndirektionen von Hessen und Preußen bedeutet und waren das Ergebnis der Schlieffen-Planungen für einen neuen Frankreichfeldzug per Bahn.

Da die Plangrundlage die topographische Karte von 1861 war, heißt die rechtsrheinische Strecke "Nassauische Bahn", denn bis 1866 gehörte die Region zum Herzogtum Nassau, das 1866 von Preußen annektiert wurde und weite Teile von Taunus und Westerwald umfaßte.
Nassau kämpfte im "Deutschen Krieg" auf der Seite Österreichs gegen Preußen.
Bingen war hessisch, Rüdesheim nassauisch, Bingerbrück preußisch.

Bingen und das Rhein-Nahe-Eck - ein militärisches Schienen-Drehkreuz am Vorabend des 1.Weltkrieg!
Schaut euch mal an, was hier hätte gebaut werden sollen!
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Re: Posten 17 an der linken Rheinstrecke

Beitragvon Dieselpower » Sa 18. Jan 2020, 23:46

Hallo Horst - genau diesen Ausschnitt kann ich bei mir erkennen - vermutlich haben wir unterschiedliche Bildschirmauflösungen....
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