Rheinhessen 1986




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Rheinhessen 1986

Beitragvon Horst Heinrich » Do 2. Jul 2020, 17:04

1985 wurden die letzten gelben Postbusse an die DB übergeben, einige davon fuhren dann mit DB-Aufkleber weiter im Bahnbusdienst.
Im Bereich der Bahnbusverkehrsstelle Mainz gab es in dieser Zeit bereits Personalengpässe, die man gerne mit studentischen Aushilfen überbrückte.

Den Führerschein zur "Personenbeförderung in Kraftomnibussen" erhielt man damals prüfungsfrei nachdem man zwei Jahre im Besitz der Klasse 2 war und Fahrpraxis nachweisen konnte, etwa durch eine Bescheinigung eines Lkw-Fuhrbetriebes.
So kam ich zu meinem Omnibusführerschein - heute kostet die Klasse D einige tausend Euro, ein unnötiger Wahnsinn, den Fahren lernt man durch Fahren, nicht durch überbordende Theorie.

Meine Einweisung in den abgebildeten Daimler-Benz O 307 dauerte eine halbe Stunde, eine weitere halbe Stunde kurvte ich etwas auf dem Gelände der Bahnbusverkehrsstelle in der Mombacher Straße in Mainz herum, der wichtigste Lerneffekt gegenüber dem Lkw war: Die Lenkachse liegt hinter dem Fahrer, das ist beim Wenden und bei Kurvenfahrten schon wichtig zu berücksichtigen...

Am Montag darauf ging es gleich "in medias res" - Schienenersatzverkehr für die im Jahr zuvor stillgelegte Strecke Bodenheim-Alzey, Schülerverkehr mit 53 Sitz- und 48 Stehplätzen inbegriffen, wobei eine 10-15prozentige Überladung an der Tagesordnung war. Stehengelassen wurde niemand, das war Ehrensache!

Zuvor bestanden die Schülerzüge aus einer 515/815-Einheit, das ist mehr als das doppelte Platzangebot!

Hier sieht man mich in Biebelnheim auf der Rücktour von Alzey zum Mainzer Hauptbahnhof gegen 14.30 Uhr, zwei Fahrgäste saßen noch im Bus, hätte man die Hintour fotographiert, die Ordnungswidrigkeit wäre gut dokumentiert gewesen, denn selbst im vorderen Einstieg standen fünf Schüler wie die Orgelpfeifen...

Bild
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Re: Rheinhessen 1986

Beitragvon Horst Heinrich » Do 2. Jul 2020, 19:57

eifelhero hat geschrieben:Klasse Bild.
wenn man sich die Autos weg denkt schönes 50er Jahre Flair. :)


Ja, Heinz, in den 1980er Jahren gab es noch Orte ohne Kanalisation in Rheinhessen und Landesstraßen mit Kopfsteinpflaster (siehe Bild), in fast jedem Ort gab es einen Bäcker und einen Metzger (mit eigener Schlachtung), hier konnte man kurz anhalten und sich mit einem schmackhaften Mett-, oder Spießbratenbrötchen selbst versorgen, es gab noch Bauernhäuser, in denen wurden neben der harten Arbeit auf Feld und im Weinberg fünf Kinder groß und der Bauer hatte nur seinen Schlepper und den Führerschein Klasse 4 (alt), für Fahrten über Land nutzte man also Zug oder Bus.

Die Geschichten, die man da als Busfahrer erzählt bekam, würden Bände einer fundierten Sozial- und Regionalgeschichte füllen, wenn ich heute nach Rheinhessen komme, ist davon nichts mehr übrig.

Protz, Prunk, Urbanisierung, Dörfer, canzerogen über sich hinausgewachsen, an der Landesstraße mit schickem Betonpflaster für 1500 Euro je qm stehen Straßenlampen für 2.000 Euro je Stück, ein Ausbauzustand, den sich die Altbewohner mit 780 Euro Bauernrente je Monat nicht mehr leisten können.

Sie werden ihrer Heimat entfremdet, reiche Städter bevölkern die Bauernhäuser und richten sich hier politisch korrekt und energieneutral ein.

Die Kinder im Bus sind keine fröhlichen Rabauken mehr, sie sitzen mit earpods paralysiert versunken in den Sitzen, bei mir war noch richtig was los zwischen den Sitzen, nur ganz selten hab ich mal auf freier Strecke gehalten und "Ruuuuheeee" nach hinten gerufen - dann mußte ich selbst lachen. Mann, was für eine tolle Zeit!
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Re: Rheinhessen 1986

Beitragvon ETA 517 » Do 2. Jul 2020, 21:13

Hallo Horst,

ein schönes Bild was du uns präsentierst.

Ein StÜLB I (Standard-Überlandbus der 1. Generation) als O 307 von Mercedes Benz.
Der Verband öffentlicher Verkehrsbetriebe versuchte schon in den 60er Jahren die Typenvielfalt im Strassenpersonentransport zu vereinheitlichen.

Diesem ökonomisch richtigen Schritt folgten viele europäische Hersteller und bauten robuste Fahrzeuge nach einem VÖV-reglementierten Lastenheft. So ist die Länge, der vordere und hintere Überhang, sowie die Fensteraufteilung bei allen Herstellern gleich... man war fast geneigt zu sagen, bis auf das Herstelleremblem war die Busfront bei allen Herstellern gleich.

Lediglich die Motoren waren herstellerspezifisch... so konnte man den MAN des Diezer Busunternehmer Müller schon hören bevor man ihn sah, das Getriebe machte unverwechselbare Geräusche, oder der Magirus L 117 mit seinem luftgekühlten Deutz-Motor hatte sein eigenes Laufgeräusch.

Die Vorgänger der StÜLB-Busse und auch die Vorgänger wurden neben freien Busunternehmen natürlich von der Bundesbahn als auch von der Post betrieben, die hatten sogar einen Briefkasten in der Frontür. Daran ließ sich die Vergangenheit eines von der DB übernommenen Postbus auch noch lange erkennen.


Gruß

Marcus
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Re: Rheinhessen 1986

Beitragvon Dieselpower » Do 2. Jul 2020, 21:56

Herrlich, das alles hier zu sehen und zu lesen...

Dafür, daß ich sowas schöner finde, als das, was man heute so um die Ohren bekommt, wurde ich neulich im MRF mal wieder als "nostalgisch verklärt" gescholten. Manchmal frag ich mich, warum ich überhaupt noch da mitmache, und dann lese ich einen Beitrag von Günter Tscharn, und dann weiß ich wieder, warum...

Komisch - ich hatte mich heute aus modellbahnerischen Gründen auch mit den Standard Überlandbussen beschäftigt - Zufälle gibt's....
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Re: Rheinhessen 1986

Beitragvon 185ziger » So 5. Jul 2020, 10:13

Das sind Erfahrungen die gibt es nie wieder... ich erinnere mich an meine Schulbusfahrten zur Grundschule, das war immer das Unternehmen Becker.
Und wenn es dem Fahrer zu doll wurde, dann wurde mal kurz lautstark gerufen oder abgebremst.
Je nach dem welches Urgestein am Steuer saß, das war Anfang der 90er Jahre...

Heute würde Aufgrund vom Smartphone-Videos, die die ABC-Schüler anfertigen, der Fahrer von den Eltern verklagt werden...

Man was ändern sich die Zeiten
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Re: Rheinhessen 1986

Beitragvon Dieselpower » Mo 6. Jul 2020, 02:54

Komisch, ich mußte mich - wie angedeutet - gerade erst wieder im MRF schelten lassen, die Zeiten wären anders, aber nicht schlechter heute...

Hinzu kommt, daß die Jugend - außer die Bedienung ihrer Handies - kaum etwas selbst auf die Reihe bekommt - erst am Freitag wieder gemerkt. Es brauchte Engelsgeduld, um dem Halbstarken beizubringen, daß die Züge in Altenkirchen (Kopfbahnhof) aus beiden Gleisen sowohl nach Au als auch nach Westerburg fahren, und er einfach nur auf die Zugbeschilderung achten solle, und daß Gleis 1 nicht mehr existiere, und die Numerierung der Gleise daher mit "2" beginne...als er nach der langatmigen Erklärung sein Handy zückte, und zum Satz "Bei mir steht aber..." ausholte, hab ich ihn stehengelassen. Meine noch deutlich verständnisvollere Kollegin klärte ihn dann weiter auf.
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Re: Rheinhessen 1986

Beitragvon Horst Heinrich » Mo 6. Jul 2020, 14:08

Die Diskussion "früher war alles besser als heute" wurde bekanntermaßen zu allen Zeiten geführt und natürlich hat auch diese Ansicht ihre Schwächen.

Was ich aber mit Gewißheit sagen kann -und hier spreche ich als grenzgehender Zeitzeuge zwischen drei Jahrhunderten, Vater (eines Sohnes Jahrgang 1992), Lehrer, Psychopathologe und nicht zuletzt M.A. in VWL- daß Urteilsfähigkeit, Handlungskompetenz, für eine sinnvolle Lebensgestaltung notwendiges Basis- und Überblickswissen beständig zurückgehen.

Wir nähern uns einer Gesellschaft, die -um es einmal zu umreißen wie einer meiner akademischen Lehrer sich in den 1980er Jahren sarkastisch ausdrückte- "irgendwann vor einem prallgefüllten Kühlschrank verhungert, weil sie nicht weiß, wie er sich öffnet".

Die junge Generation ist aber in ihrer Lebensertüchtigung auf die beiden vorherigen Generationen angewiesen, doch diese beiden Vorgenerationen versagen heute bereits selbst. Weder das Gros der Eltern, noch der Großeltern heute haben annähernd noch diese "Unterweisungskompetenz", die unsere "Unterweiser" der Jahrgänge 1890 bis 1930 hatten . Oft fehlt hier schon das wirkliche Interesse an Kindern und Enkelkindern.

Das Leben der Kleinen wird professionell mithilfe von bezahlten "Unterstützern" (Kinderkrippe und Wirtschaft) inszeniert, wir hingegen wurden nebenbei groß, die Alten machten einfach weiter, wir liefen aufmerksam mit. Heute wird das Kind zum "Projekt", es wird gecoacht, optimiert, manipuliert, in Schablonen gepreßt, konditioniert und dressiert, auf ein unkritisches Konsumentendasein vorbereitet, nicht aber angenommen und "geliebt" und im Produzieren statt Konsumieren unterstützt.

Ich nenne das das Flitzebogen-Syndrom: Wir bastelten noch mit dem Vater den ersten Flitzebogen, der heutige Vater fährt ihn mit dem Kind bei Toys-R-us kaufen, weil er selbst keinen mehr bauen kann.
Ersetze Flitzebogen durch Baumhaus, Seifenkiste, Fahrradreparatur ...

Statt Liebe und kreative Abenteuer in Feld und Wald gibt es eine allumfassende Versorgung mit käuflichen Events wie Indoor-Adventure-rooms, Jump-Parks, Kletterwald etc.

Ob ich einen Hund, ein Schwein oder ein Kind großziehe, ist im Prinzip egal, das emotionale Engagement ist das gleiche.

Einer der ersten, der dies erkannt hat, und zwar in den 1970er Jahren, war Ronald D.Laing.

Hier ein Interviewausschnitt:

https://www.youtube.com/watch?v=AXnOhPT2rBE

Er prägte den Begriff vom modernen Kind als "Kunstprodukt in einer künstlichen Welt".

Im Jahre 2005 in Bingerbrück.
Drei Schüler aus Mainz, die unsere Schule besuchten, haben auf dem Bahnsteig ihren Zug wegfahren lassen.
Was war passiert?
Zum ersten Mal wurde der Zug nachgeschoben, die Lok war hinten.
Damit kamen die Schüler nicht zurecht, sie dachten, der Zug fährt immer nur in die Richtung, in der die Lok steht.
Wie gesagt, 2005! Diese Schüler sind heute selbst Väter und Mütter...
Das war für mich spätestens der Moment, über die Handlungskompetenz der jungen Generation nachzudenken und seitdem gab es immer wieder haarsträubende Überraschungen...

Ach übrigens, nochmal zurück zur oben erwähnten "Generationenkooperation".
Es ist traurig, wenn ich in meiner Praxis junge, völlig überlastete und ratlose Eltern erlebe, die händeringend den Kontakt zur Großelterngeneration suchen und ihn auch bräuchten und höre dann, daß Oma und Opa keine Zeit für die Enkel mehr haben, weil sie mit dem Wohnmobil die Straßen und Campingplätze Europas unsicher machen, mit dem E-Bike die Tiere im Wald aufscheuchen, vier Mal wöchentlich im Fitneßstudio versuchen, schneller zu laufen als der Tod, der hinter ihnen her ist oder die die Sommerferien mit Freß- und Sauforgien auf Kreuzfahrtschiffen unter verhaßten Gleichgesinnten vergeuden anstatt mit den Enkeln mal eine Woche im Garten oder am Waldrand zu zelten.

Und Jean-Pierre,

185ziger hat geschrieben:
Heute würde Aufgrund vom Smartphone-Videos, die die ABC-Schüler anfertigen, der Fahrer von den Eltern verklagt werden...

Man was ändern sich die Zeiten


das ändert sich inzwischen auch wieder, denn wenn das Unternehmen nicht mehr hinter dem Fahrer steht, ist dieser schneller weg, als Ersatz beschafft werden kann, da der Fahrermangel ist inzwischen vielerorts für Busunternehmer existenzgefährdend ist.
Übrigens, die zunehmende aggressive Respektlosigkeit von Schülern in Schulbussen ist für viele Bekannte hier im Hunsrück, die als Busfahrer gearbeitet haben, auch nebenberuflich, der Grund gewesen, wieder auf LKW im Nahverkehr umzusteigen.

Für mich gäbe es einen Grund, noch einmal ins Aushilfsbusfahrermetier einzusteigen, denn die Klasse D habe ich nochmal verlängern lassen und das wäre dieser Traum meiner schlaflosen Nächte seit 35 Jahren...

Da würde ich auch 50 arme verzogene und emotional verwahrloste Schulkinder zwei Stunden ertragen...

http://www.oldtimerbus.org/mercedes-benz-o-3500/
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Re: Rheinhessen 1986

Beitragvon Heiner Neumann » Mo 6. Jul 2020, 21:22

Da würde ich auch 50 arme verzogene und emotional verwahrloste Schulkinder zwei Stunden ertragen...

http://www.oldtimerbus.org/mercedes-benz-o-3500/

Aber Horst, Du willst doch in einem solchen Schmuckstück nicht etwa 50 dieser verzogenen und emotional verwahrlosten Blagen befördern? :o :o :o Tu das bitte diesem schönen Fahrzeug nicht an!!!

Gruß

Heiner
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Vertraue nur Deinem eigenen Hintern - denn nur er steht immer hinter dir!
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Re: Rheinhessen 1986

Beitragvon Dieselpower » Di 7. Jul 2020, 23:03

Daß früher "nichts besser war" als heute, liegt ja im Auge des Betrachters. Jedenfalls brauchten sich nicht nur Lehrer nicht vor Repressalien zu fürchten. Auch wir Eisenbahner müssen immer wieder für den Mangel an Erziehung aufkommen, und wenn es wie so oft zu einer Grundsatzdiskussion mit einem dreisten FfF-Teenie kommt, warum dreckige Schuhsohlen und Sitze eine gewisse Distanz zueinander halten sollten, kocht mir die Galle über.
Da wünsche ich mir oft die Zeiten eines Zugführers Karl Helsper zurück, der nicht diskutierte, sondern mit gekonntem Griff "Eine Runde Aussetzen" am nächsten Hp auf seinen Zug adaptierte. Unabhängig von Uhrzeit, Ort oder Wetterlage. Ein Grundwehrdienst für ein Mindestmaß an Respekt und ein rollenangepaßtes Verhalten fehlt heutzutage ebenso.

Ach ja, und zum Thema "abstrakte Bedrohung durch Atommächte" (die man mir gern vorhält) - ich war zwar jünger (und damit sicher auch naiver), aber ich fühlte mich zwischen SS21 und Pershing II nicht so unsicher wie heute zwischen Messer- und Axtmördern an jeder Ecke und sonstigen "Bereicherungen", und Atomwaffen in den Händen religiöser Irrer halte ich für gefährlicher, als unter der Kontrolle von Großmächten...aber das ist wieder ein neuer Diskussionsstrang! ;)
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Re: Rheinhessen 1986

Beitragvon Horst Heinrich » Mo 13. Jul 2020, 16:17

Heiner Neumann hat geschrieben:
Da würde ich auch 50 arme verzogene und emotional verwahrloste Schulkinder zwei Stunden ertragen...

http://www.oldtimerbus.org/mercedes-benz-o-3500/

Aber Horst, Du willst doch in einem solchen Schmuckstück nicht etwa 50 dieser verzogenen und emotional verwahrlosten Blagen befördern? :o :o :o Tu das bitte diesem schönen Fahrzeug nicht an!!!

Gruß

Heiner


Heiner, zwischen Alzey und Mainz fuhr der 0 3500 sogar schon als Linienbus und zwar, wie meine Recherchen ergeben haben, bis etwa 1965.
Hier sehen wir ein Exemplar am Bf Alzey.

Bild

Die Schulkinder damals waren allerdings noch anders "drauf". Zug und Bus benutzten nur die Schüler "höherer Schulen", Beschädigungen waren dementsprechend selten, denn wer eine höhere Schule besuchte, gehörte seinerzeit zu einer gut erzogenen Elite, es war mit der Würde eines Gymnasiasten nicht vereinbar, sich an fremdem Eigentum zu vergreifen. Das klingt jetzt etwas snobistisch, aber es war so. Ich habe es als Gymnasiast ab 1972 selbst noch so erlebt.

Die übrigen 85 % der Schüler besuchten die Volksschule, die gab es noch selbst im kleinsten Dorf, dazu war die Benutzung von Zug und Bus nicht nötig.
Auch der klassische Volksschullehrer achtete auf "Zucht und Ordnung" bei seinen Schützlingen, entsprechend gesittet gingen auch Ausflüge und Exkursionen in öffentlichen Verkehrsmitteln zu. Ich denke daher nicht, daß der alte Benz hier in 15 Betriebsjahren Schaden genommen hat
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