Simmern 1965




Alles, was länger zurückliegt, alte Bilder, Dokumente, Ereignisse etc.

Simmern 1965

Beitragvon Horst Heinrich » Mo 11. Okt 2021, 15:43

Bis zum 1964 waren die Lokomotiven der BR 93 auf dem Hunsrück Stütze des Personen- und Güterverkehrs. Lokomotiven des Bw Simmern sah man dabei auf allen umliegenden Strecken, bis Bingerbrück kamen die fast 100 Tonnen schweren und 1000 PS starken Maschinen vom Hunsrück aus.

Mit 93-637 wird am 14.12.1964 die letzte ihrer Art zurückgestellt.

Danach sammelte man die verbliebenen "Artgenossen" auf dem nördlichen Abstellgleis.

Einige verdienten sich dann noch im Bw Trier bzw. Bw Cochem ihr Gnadenbrot etwa im Bauzugdienst, 1971 wurde die letzte Maschine ausgemustert, nachdem diese Baureihe fast 50 Jahre deutsche Gleise befahren hatte.

Das Bild vom Frühsommer 1965 zeigt neun z-gestellte Maschinen in Simmern. Noch herrscht auf den Gleisanlagen reger Betrieb, aber zur selben Zeit läuft gerade der Abbau der Strecke Simmern-Gemünden, ein Vorbote der praktisch Schlag auf Schlag folgenden Rationalisierungen im Hunsrück.

Bild
Die Gesellschaft im 21.Jahrhundert: Bei vielen nichts anderes als das Fortleben des prähistorischen Menschen unter der dünnen Schale der Zivilisation.
Benutzeravatar
Horst Heinrich
Bundesbahn-Direktor A15
 
Beiträge: 1116
Registriert: So 24. Mär 2019, 17:42
Wohnort: Hirschfeld/Hunsrück

von Anzeige » Mo 11. Okt 2021, 15:43

Anzeige
 

Re: Simmern 1965

Beitragvon Dieselpower » Mo 11. Okt 2021, 17:13

Bemerkenswert ist, daß "gegenüber" im Westerwald die geplanten Nachfolger der Neubaulok-BR 82 nicht viel länger im Dienst standen, auch ihr Stern sank bereits zu Beginn der 70er, obwohl sie gerade mal gut 20 Jahre alt waren.
„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“
Albert Einstein
"Ich bin, wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich...!"
Konrad Adenauer
Benutzeravatar
Dieselpower
Oberster Betriebsleiter OBL
Oberster Betriebsleiter OBL
 
Beiträge: 958
Registriert: So 24. Mär 2019, 12:34
Wohnort: Höchstenbach

Re: Simmern 1965

Beitragvon Grauwacke » Mi 13. Okt 2021, 08:47

Danke Horst, für das tolle Foto. Wir brauchen eindeutig eine Zeitmaschine; in der Gegenwart haben wir alle nichts mehr verloren.
Rettet Leben, welches ohne den Rettungsdienst nie in Gefahr gewesen wäre!
Benutzeravatar
Grauwacke
(Lok-)Betriebsinspektor A9
 
Beiträge: 304
Registriert: So 21. Apr 2019, 23:01

Re: Simmern 1965

Beitragvon Horst Heinrich » Mi 13. Okt 2021, 12:21

Grauwacke hat geschrieben: Wir brauchen eindeutig eine Zeitmaschine; in der Gegenwart haben wir alle nichts mehr verloren.


Das denke ich auch oft, andererseits stelle ich auch im Gespräch mit alten Simmerner Eisenbahnern fest, daß damals der Wandel fast noch schmerzhafter war als heute. Zum Zeitpunkt der Aufnahme des obigen Bildes etwa erlebten die Hunsrücker Eisenbahner einen Infrastruktur-Kahlschlag, der beängstigte.
Allein die Umstellung der umliegenden Strecken auf Zugleitbetrieb, die Einführung der V 100 bzw. des VT 98 kosteten etliche Arbeitsplätze, Mitarbeiter wurden Richtung Rhein- und Nahestrecke versetzt, weite Anfahrtstrecken, die nicht selten noch die Anschaffung eines Pkw bedingten, rissen Löcher in die Haushaltskasse. Das ausufernde Bauen veränderte das Stadtbild gewaltig, schon 10 Jahre später waren viele historische Gebäude modernen Betonbauten gewichen.
Heute haben die Reisenden andere Anforderungen an einen modernen Bahnbetrieb, ein BOS auf einem ländlichen Bahnhof mit fünf Zugfahrten je Richtung zwischen 5 und 19 Uhr wäre heute nicht mehr denkbar. Diese Struktur war schon 1964 betriebswirtschaftlich defizitär, volkswirtschaftlich vielleicht nicht, weil die Wertschöpfung dieses Beamten gerade im ländlichen Raum beachtlich war. Zudem sorgte er für einen Imagegewinn des Unternehmens Bahn durch eine gute Dienstleistung und einen Erhalt der von ihm betreuten Anlagen.

Aber diese Komponenten werden heute nicht eingerechnet.

Daher wäre ein "back to the roots" genauso kritisch zu sehen wie das heutige Geschäftgebaren des Konzerns.
Man bräuchte eine echte, durchdachte Bahnreform II.
Die Gesellschaft im 21.Jahrhundert: Bei vielen nichts anderes als das Fortleben des prähistorischen Menschen unter der dünnen Schale der Zivilisation.
Benutzeravatar
Horst Heinrich
Bundesbahn-Direktor A15
 
Beiträge: 1116
Registriert: So 24. Mär 2019, 17:42
Wohnort: Hirschfeld/Hunsrück

Re: Simmern 1965

Beitragvon Dieselpower » Mi 13. Okt 2021, 17:07

Aber ich denke, daß man zu jener Zeit in anderen Bereichen des Lebens deutlich weniger belastet wurde, und einfach glücklicher war - weil man glücklich sein durfte - und ich denke, in den 60er bis 80er Jahren wären wir hier besser als heute aufgehoben. Trotz Pershing II, SS21, Nato-Doppelbeschluß war man doch deutlich unbeschwerter, als heute....die Sorgen von heute sind m.E. berechtigter und viel komplexer, zumal sie so viele Bereiche des Lebens abdecken, es nervt teilweise einfach nur noch rund um die Uhr:

Die ach so wichtige Diversität mit all ihrem Genderschwachsinn, unsere Sprache, die früher mal unbeschwert benutzt werden konnte, ohne vorher jedes Wort abzuklopfen, ob es einen beleidigen könnte - labernde Radiomoderatoren sprechen nur noch von "Singer-Songwriter_innen" statt von Musikern (selten so einen Schwachsinn gehört)...die Bundeswehr tritt mit Einhorn-Unimogs bei Leistungsschauen auf, den Kampfstiefel gibt es zur Zeit nur in Pink und nur bis Größe 42, während wir unzählige unberechenbare Moslems an der Waffe ausbilden, aber auch hier ein nicht existentes "Problem von Rechts" verorten...dafür sollte man sich mancherorts nach Einbruch der Dunkelheit - oft auch schon vorher - nicht mehr aufhalten, weil die angeblich nicht existierenden no-go-areas (Auch so ein Ausdruck für Gegenden, wo mal so richtig Knüppel-aus-dem-Sack gespielt werden müßte) immer mehr werden.

Heute ist jedes Autokennzeichen eine versteckte Nazibotschaft, Wahlen werden rückgängig gemacht, weil das Ergebnis oder die Art, wie es dazu kam, mißfällt, Menschen, mit denen man gern ein Bier trank, sind der falschen Parteiwahl wegen (nachdem sie ihrer bisherigen Partei aus Gewissensgründen den Rücken kehren MUSSTEN) plötzlich Teufel und Sündenböcke oder einfach Nazis... Zigeunersauce, Uncle Ben's Reis....alles Nazi....auch die Currywurst steht auf dem Prüfstand. Einfach lächerlich!

Aus einem veränderten Grippevirus wird eine Pandemie herbei erfunden (obwohl die Übersterblichkeit normal, ja sogar niedriger ist), um das größte Menschenexperiment aller Zeiten durchzuführen, Kritiker werden mundtot gemacht, ruiniert, ausgegrenzt, abgestempelt, das Märchen wird weiter und weiter erzählt, auch wenn die Erzähler am noch vor kurzem abgesteckten Ziel vorbei sind, aber zwischenzeitlich ein fernes neues gesteckt haben....immer neue absurde, bekloppte Ideen schikanieren Standhafte....Diskussionen werden ausgeschlossen - es gibt nur noch die vorgegebene Meinung. Ein Irrer - als "Gesundheitsexperte" bezeichnet - hat die Oberhoheit über sämtliche Talkshows und andere Medien, er lallt seine wirren Panik- und HiobsBotschaften auf allen Kanälen 24 Stunden lang....

Heizöl wird binnen 11 Monaten 100% teurer (Hab kürzlich geordert! 80 statt 40 Cent - wie im September '20), die sichere Versorgung mit dem weltteuersten Strom wird trotz wachsenden Bedarfs empfindlich gestört, Meinungsfreiheit, bezahlbare Energie, der hart erarbeitete Wohlstand, Sicherheit, Zukunft der Bahn, Recht auf Unversehrtheit, Demokratie, alles auf der Kippe. Nur in Sachen Steuern und Abgaben sind wir noch Weltspitze....vielen Dank!

Auch die Klimahysterie wird sich als ebensolche Luftnummer entpuppen, wie der saure Regen, der den Wald nicht bis 1990 komplett zerstört hat, das Ozonloch, das soeben dabei ist, sich wieder zu schließen und sonstige Gruselmärchen. Eigentlich müßten wir schon seit Jahren vertrocknet, verglüht, ersoffen und erstickt sein. In diesem Land voller "German Angst" ist es jedoch mittlerweile ein Leichtes, der tumben Masse rund um die Uhr jeden vollgelaufenen Keller, jede vertrocknete Fichte, aber auch einen frühen Wintereinbruch und jedes andere Wetterphänomen als ein und den selben "menschengemachten Klimawandel" zu verkaufen, und diese Masse wird nicht müde, jedem Andersdenkenden auf den Sack zu gehen.

Ich glaube, es ist die Gesamtheit, die die Sehnsucht nach der Zeitmaschine immer größer werden läßt...vor lauter künstlich aufgeblähten Problem(ch)en haben wir keine Luft mehr für die wahren....und der wachsende Anteil dummer Menschen, die sich jedoch für gebildet oder zivilisiert halten, und sich damit zum Kern der Demokratie, zum Weltmittelpunkt, zum Zentrum der Wahrheit machen, erschwert das Leben sehr...
„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“
Albert Einstein
"Ich bin, wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich...!"
Konrad Adenauer
Benutzeravatar
Dieselpower
Oberster Betriebsleiter OBL
Oberster Betriebsleiter OBL
 
Beiträge: 958
Registriert: So 24. Mär 2019, 12:34
Wohnort: Höchstenbach



Ähnliche Beiträge

1904 in Simmern: Gruppenbild mit Damen
Forum: Regional historisch
Autor: Horst Heinrich
Antworten: 2
Das Bw Simmern 1910
Forum: Regional historisch
Autor: Horst Heinrich
Antworten: 0
Undenheim-Köngernheim 1965
Forum: Regional historisch
Autor: Horst Heinrich
Antworten: 0
Ruwer 1965
Forum: Regional historisch
Autor: Horst Heinrich
Antworten: 0
Simmern und Umgebung 1960-1990
Forum: Regional historisch
Autor: Horst Heinrich
Antworten: 1

TAGS

Zurück zu Regional historisch

Wer ist online?

0 Mitglieder

cron