Der Bahnhof Sohren war bis zur Einstellung des Personenverkehrs auf der Hunsrückquerbahn 1976 mit einem Bahnbeamten besetzt, der die üblichen Betriebs- und Verkehrsaufgaben übernahm.
Danach wurde er noch bis in die 1990er Jahre als Gütertarifpunkt betrieben.
Gütermäßig war hier einiges los, das am Bahnhof gelegene Sägewerk Kuntz sowie die Möbelwerke Felke gehörten zu den treuen Bahnkunden, ebenso der recht umfangreiche Einzelhandel, allen voran das Haushaltswarengeschäft Meinhardt, das per Bahn mit allerhand Stückgut beliefert wurde, zum Beispiel mit Öfen und Herden.
Ab 1976 begann das imposante Gebäude zu verfallen. 1978 bot sich -analog zu allen Empfangsgebäuden auf dem Hunsrück- dieses Bild.
Weder die Wohnungen im Obergeschoß noch Erdgeschoß und Güterhalle fanden einen Interessenten, obwohl die Preisvorstellung der DB mit einem niederen fünfstelligen Betrag moderat war.
Dann entdeckte Ettore Olla das Haus. Ettore Olla, ein erfolgreicher italienischer Gastronom, kaufte den Bahnhof nebst Güterhalle, investierte sehr viel und eröffnete hier ein italienisches Restaurant, das weit über die Grenzen Sohrens bekannt und beliebt war.
Ein besonderes Augenmerk richteten seine Frau und er auf den denkmalpflegerisch konformen Erhalt der Außenfassade und das Ambiente der Außenanlage. Es entstand ein kleines Schmuckstück.
Als er das Restaurant aus Altersgründen schloß, übernahm seine Tochter Christina das Erdgeschoß und richtete hier ein Kosmetikstudio ein. Gleichzeitig engagierte sie sich weiterhin im Außenbereich, was der historischen Liegenschaft sehr gut bekommt.
Die angekündigte Wiederaufnahme des Zugverkehrs sieht die junge Unternehmerin sehr positiv, obwohl ihr der Zug praktisch durch den Garten fährt. Sie sieht hier große Potentiale, der aufstrebenden Gemeinde Sohren mit fast 3200 Einwohnern einen Anschluß in die "große weite Welt" zu verschaffen, möglichst bald auch im Personenverkehr.
Der Bahnhof Sohren 42 Jahre nach der ersten Aufnahme