Einfach mal ne Übergabe....(zum Mitmachen)




Einfach mal ne Übergabe....(zum Mitmachen)

Beitragvon Dieselpower » Sa 23. Jan 2021, 23:49

Schwierig, einen solchen Beitrag thematisch einzuordnen.
Da die klassische "Übergabe" - also eine Fahrt vom Knoten zu den Kunden in der Fläche - eigentlich so gut wie ausgestorben ist, das Thema jedoch in meinen Augen immer eine hochinteressante Sache war - spiegelte sie doch die wirtschaftlichen Strukturen so mancher Region wider - möchte ich ihr gerne einen Beitrag in "Reiseberichte/Reportagen/Dossiers" widmen, und immer mal wieder eine dieser kurzweiligen "Fuhren" einstellen, denen so manche Stunde Wartezeit geopfert wurde, meist an reizvollen einsamen Stellen. Es wird ausdrücklich um Mitwirkung gebeten, gerne kann man auch die kurze Entstehungsgeschichte des Bildes dazu schreiben.

Den Anfang mache ich mit einem Sprung so gerade eben über eine unserer westlichen Staatsgrenzen, ich wollte im Übergang zwischen Winter und Frühjahr 1990 einen spontanen Trip in die Region Aachen auch mit ein paar Bildern aus den belgischen "Ostkantonen" anreichern, und fuhr gen Welkenraedt, um mich da über eventuelle Besonderheiten zu informieren, und siehe da, in der - heute längst zugewucherten - GA sagte man mir, daß eine Mannschaft gerade über Eupen Richtung Raeren aufgebrochen sei, um ein paar Wagen abzuholen. Da ich so "schlau" war, mich gar nicht nach den Fahrzeugen zu erkunden, wurde es also eine "Überraschungskiste". Ausgestattet mit exakten Karten der Region klapperte ich mit meinem halbwegs feld- und waldwegtauglichen 2CV die in Frage kommenden Punkte hinter Eupen (Ohne Fahrdraht) ab. Auf einer gemauerten Brücke über die Bahn, die einen großzügig angelegten, befestigten Waldweg namens "Breite Wege" trug, hielt ich an, das sollte nun mein Motiv sein.
Da ich die Strecke leider nicht permanent im Auge hatte (Straßenführung und Verkehr müssen ja auch nebenbei beachtet werden - manche Fuzzies vergessen das ja leider schon mal, wie ich ja mittlerweile aus der anderen Perspektive kenne), mischte sich nach einer Stunde Wartezeit die bange Frage ein, ob er nicht schon wieder zurück sei. Die Verweildauer solcher Fuhren auf den Unterwegsbahnhöfen ergibt sich ja bekanntlich aus den Faktoren Motivation des Personals, gastronomische Versorgung vor Ort, Wetter und tatsächlich auch Arbeitsaufwand, und bewegt sich irgendwo zwischen Überschalltempo und Schneckenpost. Nach zwei Stunden im Wald, gefühlt tatsächlich drei Dutzend fragender Blicke aus vorbei kommenden Traktoren oder PKWs wollte ich schon aufgeben, ein paar Tropfen aus der nahezu permanent geschlossenen Wolkendecke taten ihr übriges, vom Parkplatz des Wagens war die Strecke nicht einsehbar. Den kurzen Schauer im Trockenen abwartend bezog ich danach wieder Posten, ich hatte schon damit gerechnet, den Zug aufgrund akustischer Verhältnisse nur kurz im Vorbeifahren zu hören, und alles wäre umsonst gewesen. Nach schließlich gut 3 1/2 Stunden war ich mir sicher: "Der ist schon lange in Montzen!", und zählte schon die letzten drei Minuten Hoffnung bis zum Abbruch (Wer kennt die nicht auch?) an, als ich glaubte, in der Ferne ein Brummen zu vernehmen. Nun, dieses akustische Vergnügen hatte sich in den 200 Minuten davor fünf oder sechs mal als forst- und landwirtschaftliches Gerümpel entpuppt. Doch diesmal wurde es immer dumpfer, ja, ich glaubte sogar, ein richtiges dezentes Wummern zu vernehmen, also Kamera hoch, und beim ersten Blick durch den Sucher tauchte sie hinten im Bogen auf, meine Überraschungsfuhre. Und was für eine schöne: Vorweg eine "vorwärts" fahrende 8400er mit zwei Vierachser Stammholzwagen....ein Klassiker am Rande des Hohen Venns. Die 8400er ist optisch der V36 oder sogar noch eher den englischen Rangierhobeln (Class 08-13) ähnlich, allerdings dieselelektrisch mit 400 kW, ein C-Kuppler mit einem Endführerhaus, uriger Anblick, die wenigsten überlebten die Jahrtausendwende. Hier also das Einsteigerbild, über rege Beteiligung freue ich mich sehr:

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Re: Einfach mal ne Übergabe....(zum Mitmachen)

Beitragvon Dieselpower » So 24. Jan 2021, 10:45

So, dann hängen wir gleich noch eins dran...gleiche Zeit, paar Monate später und ein paar 100 km weiter östlich:
Auf der Harzquerbahn - noch unter Reichsbahn-Regie - gab es auch Übergaben. Diese hier war z.B. von Nordhausen Nord Richtung Stiege unterwegs. Das Heizkraftwerk Silberhütte wollte mit Kohle versorgt werden, wofür die klassischen Es-Wagen aufgebockt wurden - doch am Schluß fällt auch ein E-Wagen auf mit einem anderen Ladegut - Holz, was sonst? Wobei Holz in Richtung Harz war schon bemerkenswert...
Die "bauchigen" E-Wagen waren bei uns am Schluß unter der Bauartnummer 037 hauptsächlich im Rübenverkehr zu finden. Das Zugpersonal hat es sich bis zur Kreuzung auf der Bahnsteigkante in Eisfelder Talmühle auf ein Zigarettchen bequem gemacht.
Die Harzkamele der BR 199, ehemalige Regelspurloks der BR 110 lösten bei den Eisenbahnfreunden wenig Verzückung aus, mir waren sie eine willkommene Abwechslung, wobei der Regeldampfbetrieb schon damals klasse war....

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Re: Einfach mal ne Übergabe....(zum Mitmachen)

Beitragvon Heiner Neumann » So 24. Jan 2021, 11:28

Dann will ich auch mal...

Auch 'ne Übergabe mit Holz. V 60 1184 der VEB hat Rungenwagen mit Stammholz aus der Eifel über die damals noch befahrene Eifelquerbahn nach Gerolstein gebracht.

Bild

Die Aufnahme ist von August 2010.

Gruß

Heiner
Zuletzt geändert von Heiner Neumann am So 24. Jan 2021, 14:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Einfach mal ne Übergabe....(zum Mitmachen)

Beitragvon Horst Heinrich » So 24. Jan 2021, 13:14

Mein rheinhessischer "Beritt" war noch in den 1980er Jahre ein Eldorado für Übergaben.

Hierzu dienten vorrangig nach Abzug der letzten 50er in den frühen 1970er Jahren die Baureihen V 60 und V 100, zwischen Sprendlingen und Fürfeld wurde auch eine Köf eingesetzt, da der Oberbau fast 100 Jahre alt war und schwerere Loks hier nicht mehr fahren konnten.
Auf den meisten, für den Personenverkehr zwar stillgelegten, aber für den Güterverkehr noch unentbehrlichen Strecken wurden regelmäßig Übergaben abgewickelt, manchmal nur zweimal im Monat, manchmal fünf Mal je Woche.

Das Frachgut war unglaublich vielfältig und reichte von speziellen Produkten wie Basalt-Schotter (Kirchheimbolanden) über Malz (Wallertheim), Papier (Morschheim), Verpackungen (Thimm, Alzey), Wein in Kesselwagen (Eckes, Nieder-Olm) und militärisches Material (Bw-Depot Pfeddersheim bzw. North Point Kriegsfeld) bis hin zu festen Brennstoffen und allen landwirtschaftlichen Produkten. Fast jedes Raiffeisenlager hatte seinen Gleisanschluß oder nutzte die Ladegleise den nahegelegenen Bahnhofs.
Exemplarisch für eine rheinhessische Übergabe möchte ich zunächst die Landhandlung Ernst Kammerschmitt in Hillesheim-Dorndürkheim an der KBS 662 (Gau Odernheim - Osthofen) hervorheben.
Die Einstellung des Pv erfolgte im September 1974.

Landhandlung Ernst Kammerschmitt ein treuer Bahnkunde mit recht viel Güteraufkommen:
Düngemittel, Saatgut, Kartoffeln, Weinbergspfähle, Baustoffe, Brennstoffe usw. Oftmals drei Übergaben pro Woche.

Alles wird verkehrsgünstig vom Rhein (Worms) über Osthofen zum Bestimmungsbahnhof gefahren. Dann nimmt die DB zwischen Monzernheim und Dittelsheim-Heßloch (am 1.April 1976 - ein schlechter Aprilscherz) 1500 Meter Gleise heraus und teilt die Strecke in zwei Teile.

Jetzt wird die Firma Kammerschmitt über Worms-Monsheim-Alzey-Gau-Odernheim beliefert, der Laufweg verlängert sich um das Vierfache, die Kosten schnellen nach oben, die Bahn fährt Kammerschmitt statt dreimal in der Woche jetzt nur noch einmal an.

Die Mehrkosten kann und will er nicht an die Kunden weitergeben, er bezahlt sie von seinem ohnehin knappen Gewinn (der Monopolist Raiffeisen macht ihm schwer zu schaffen). Trotzdem hält er durch und bleibt ein überzeugter Kunde der Bahn.
1994 mach die Bahn mit Mora C dem ganzen ein Ende. Inzwischen ist die Strecke abgebaut.

Hier ein schönes Foto von einer typischen rheinhessischen Übergabe von der Landhandlung Kammerschmidt 1984.
Bild
Bild: Andreas Tscharn

Ich möchte noch eine Ergänzung zu Rheinhessen und insbesondere Hillesheim - Dorn-Dürkheim nachtragen, da die Bahn immer auch von Menschen geprägt wurde.
In dem -mittlerweile auch abgerissenen- Empfangsgebäude wohnte eine der letzten Bahnagentinnen der DB, Frau Alma Fries.
Sie besorgte bis zum September 1974 den Fahrkartenverkauf und anschließend noch ein paar Jahre die Güterabfertigung.
So lange sie hier lebte, hielt sie das Bahngebäude mit besonderer Pflichttreue und Akribie in Schuß und konnte mit einer Fülle von Geschichten aufwarten, z.B. von armen Hillesheimer Familien, die sich nach dem Krieg den Kohlenstaub aus dem Ladegleis aufkehrten, um ihn mit Hobelspänen aus der örtlichen Schreinerei zu mischen und als Brennstoff benutzten.
Denn Rheinhessen war längst nicht so wohlhabend, wie es heute "rüberkommt" angesichts des massenhaften Zuzugs wohlhabender Menschen aus den Mainzer Speckgürtel.

Als die DB in den 1980er Jahren daran ging, die Bahnhöfe entlang der Strecke zu verkaufen, mußte Alma Fries auf ihre alten Tage noch ihre Wohnung im ersten Stock des Bahnhofs aufgeben, was sie nie so richtig verkraften konnte.

Ich war zum ersten Mal kurz vor Einstellung des Personenverkehrs in dem Bahnhof, damals meinte man, die Zeit sei seit Eröffnung der Strecke stehen geblieben - er wäre im besten Sinne denkmalwürdig gewesen. Alles war noch im Originalzustand

Damals wurde die Strecke mit den letzten VT 95 des Bw Mainz befahren, auf den übrigen rheinhessischen Strecken dominierten bereits die ETA 150.
Gekauft wurde Bahnhof nebst Garten später von der ortsansässigen Maschinenbaufirma Rationator.
Sie ließ den Bahnhof abreißen und auf dem Gelände einen Parkplatz errichten.
Das freilich hat Alma Fries aber nicht mehr erlebt.

Drei Übergaben wöchentlich wurden auch vom rheinhessischen Sprendlingen nach Wöllstein und zurück gefahren.

Neben den Raiffeisenlagern war ein Hauptkunde die Firma Jungk mit ihren Poroton-Steinen.

Die zulässigen Achslasten lassen nur noch eine Köf der Leistungsgruppe 2 zu, die auf unserem Bild allerdings war schon geraume Zeit mit einer Druckluftbremse nachgerüstet. Zuvor besaßen diese Kleinloks nur eine gewöhnliche Scheibenbremse deren Wirkung von der Körperkraft des Lokführers abhing. Dadurch war es sehr oft zu schweren Unfällen gekommen.

Die letzte Übergabe im Bf Wöllstein 1974.

Bild
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Re: Einfach mal ne Übergabe....(zum Mitmachen)

Beitragvon Heiner Neumann » So 24. Jan 2021, 14:51

An das Bw-Depot Worms-Pfeddersheim hab ich auch noch ganz "spezielle" Erinnerungen. Dort weilte ich vom 02.07.1973 bis 20.12.1973 zu meiner militärischen Grundausbildung in der dort ebenfalls ansässigen Feldjägerausbildungskompanie 740.

Mehrfach konnte ich dort im Depot Übergaben beobachten, die von einer Köf II zugestellt und abgeholt wurden. Meistens handelte es sich um zweiachsige Schiebewand-/Schiebedachwagen vom Typ TMS 851, die Material anlieferten oder abholten.

Gruß

Heiner
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Re: Einfach mal ne Übergabe....(zum Mitmachen)

Beitragvon Horst Heinrich » So 24. Jan 2021, 15:51

Danke, Heiner, für die Rückmeldung zu Pfeddersheim.

Da kann ich noch was nachtragen.

Den Bundeswehrdienststellen Worms-Pfeddersheim wurde ihre Güterwagen durch die DB bis zu einem speziellen Ladegleis zugestellt.
Ab da übernahm ein Zweiwege-Unimog die Fuhre und zog sie über ein Anschlußgleis, das von der Pfiffligheimer- über Brücken- und Johann-Braun-Straße wie eine Straßenbahn direkt ins Depot führte.

Ein mühsames Unterfangen, zumal die Schienen oft zugeparkt waren.

Auf den folgenden beiden Bildern sieht man eine solche Übergabe, wie sie sich am Bahnhof Pfeddersheim in Bewegung setzt.

Bild

Bild
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Re: Einfach mal ne Übergabe....(zum Mitmachen)

Beitragvon Heiner Neumann » So 24. Jan 2021, 16:13

Danke für die tollen Bilder aus Pfeddersheim. An den Zweiwege-Unimog kann ich mich allerdings nicht erinnern. Möglich, daß er auch im Depot abgestellt war, aber den habe ich dann irgendwie übersehen, zumal ich damals eisenbahnmäßig noch irgendwie nicht so aktiv war. Das Eisenbahnvirus machte gerade eine schöpferische Pause.

Kann es sein, daß die Aufnahmen nach 1973 gemacht wurden?, ich sehe nämlich auf Deinen Bildern im Hintergrund die Autobahnbrücke, die zu meiner Zeit damals gerade im Bau war.

Gruß

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Re: Einfach mal ne Übergabe....(zum Mitmachen)

Beitragvon Dieselpower » So 24. Jan 2021, 16:33

Ja Klasse, das sind doch schon 1a Beiträge in weniger als 24 Stunden.
Mal sehen, ob in Siegerland- und Mittelrheinforum auch mal wer aus seiner Lethargie erwacht.
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Beitragvon Horst Heinrich » So 24. Jan 2021, 16:40

Einst war die Strecke Mainz-Marnheim-Kaiserslautern eine bedeutende Hauptbahn.

Doch nach der Sprengung des Pfrimmtalviadukts durch die Wehrmacht 1945 verlor sie zunehmend an Bedeutung und bereits 1951 wurde der Personenverkehr zwischen Alzey und Kirchheimbolanden eingestellt.

Der Güterverkehr indes blieb bis in die 1990er Jahre und war beachtlich. Ein wichtiger Kunde für Übergabezüge waren die Nordpfälzischen Hartsteinwerke. In den Steinbrüchen rund um Kirchheimbolanden wurde Latitandesit gebrochen, eine anthrazit- bis braunviolette Basaltart, die bevorzugt als Bahnschotter Verwendung fand.

Auf diesem Bild hält der Rangierer ein Schwätzchen mit dem Beamten der Fka, die noch bis 1993 bestand, obwohl man Kibo, wie die Stadt im Volksmund heißt, per Bahn im Personenverkehr nicht mehr erreichen konnte.

Tags darauf wurden die beladenen Wagen dann wieder abgeholt.

Bild

Die Hartsteinwerke besaßen eine Verladeanlage, auf der eine Werkslok von Deutz Typ OMZ122 R aus dem Jahre 1938 Dienst tat. Man sieht sie im Hintergrund.

Bild
Bild: Jens Merte

Heute wird der Anschluß nicht mehr genutzt.
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Re: Einfach mal ne Übergabe....(zum Mitmachen)

Beitragvon Horst Heinrich » So 24. Jan 2021, 20:23

Heiner Neumann hat geschrieben:
Kann es sein, daß die Aufnahmen nach 1973 gemacht wurden?, ich sehe nämlich auf Deinen Bildern im Hintergrund die Autobahnbrücke, die zu meiner Zeit damals gerade im Bau war.

Gruß

Heiner

Die Aufnahmen stammen aus den 1980er Jahren, vermutlich 1982/83. Damals war die Einstellung des Pv zwischen Monsheim und Langmeil sowie zwischen Monsheim und Grünstadt angekündigt und so entstanden noch einmal zahlreiche Aufnahmen vom Betriebsgeschehen rund um Worms.
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