Grauwacke hat geschrieben:Auch ich ziehe meinen Hut vor dieser Leistung. So etwas bringt ein großer DB Konzern vergleichsweise nicht annähernd mehr zustande. Keine noch so kleine Baustelle im Netz des roten Riesen, die nicht unqualifiziert beendet wird und an deren Ende ein tagelanger Schienenersatzverkehr steht. Nicht einmal mehr eine simple Erneuerung einer Weiche bekommt diese Firma auf die Reihe. Da fehlen Bauteile, es kommen Firmen zum Einsatz, die noch nie Gleisbau betrieben haben und dann fehlt auch noch der Vorarbeiter und last but not least zerstört am Ende der Arbeiten, die bereits in Verzug geraten sind, die hastig herbeigeholte Stopfmaschine das Kleineisen der neuen Weiche, die anschließend nicht abgenommen werden kann und weiter gesperrt bleibt. So geschehen im Bahnhof Westerburg am vergangenen Wochenende.
Aber man muss sich nur Stuttgart 21 anschauen. Da sieht man, wo die deutsche Ingenieurskunst abgeblieben ist.
Der Titanic-Effekt im Zeitalter der Anti-Beamten-Bahn. Große Schiffe lassen sich nicht mehr flexibel steuern, schon gar nicht als Pseudo-AG. Sie werden zu schwerfällig. Es braucht zu lange, bis die Entscheidungsebenen durchlaufen sind und die Kommandos "unten" angekommen sind. Und auf den Zwischenebenen tummeln sich nur unqualifizierte Schaumschläger. Was früher ein Technischer Bundesbahnamtsrat geleistet hat, versieben heute sechs "Master", die einen Zugführer nicht von einem Lokführer unterscheiden können und dafür pro Kopf 90.000 Euro im Jahr kassieren.
Und der deutsche Ingenieur hat heute keine Ehre mehr. Er wird vom creator spiritus zum Projektmanager, ein life-stile-junkie in Nadelstreifen, der keine Gummistiefel mehr im Auto hat, mit denen er über eine Baustelle gehen könnte.
Die Gesellschaft im 21.Jahrhundert: Bei vielen nichts anderes als das Fortleben des prähistorischen Menschen unter der dünnen Schale der Zivilisation.